Seite:Berens Geschichte der Berens in Riga 1812 063.png

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von dort aus zu erhalten, und so kam ich glücklich im März-Monat 1780 in unser liebes Riga wiederum zurück. Meine würkliche Verheirathung wurde nun sogleich veranstaltet, und im August desselben 1780sten Jahres reiste ich über Petersburg nach Moskau, um dort in Vereinigung mit meinen dasigen geliebten Bruder einige Zeit zuzubringen. Was nun in diesem brüderlichen Verein dort unternommen und bewürket worden, ist schon oben in der Geschichte meines dasigen Bruders Adam Heinrich angeführt, und die gänzliche Zurückkunft meiner Familie im Sommer 1784, fixirte mich nun häuslich zum treuen eifrigpatriotischen Bürger in meiner so lieben Vaterstadt Riga.

Meine erste Unternehmung zum Besten derselben war, die ehemals florirende Frölichsche Stadtbuchdruckerei, die zum Schaden der Stadt und des Landes ganz in Verfall gerathen war, so daß sie die nöthigsten darauf privilegirten Gebet-, Gesang- und Schulbücher nicht mehr in Verlag nehmen konnte, nach meinen Kräften zu unterstützen und ihr wieder aufzuhelfen. Alles dieses vernahm ich von meinem Schwager Gottfried Berens, dem vom Magistrat über diese Stadtbuchdruckerei die Oberaufsicht aufgetragen war, und der zugleich einen in diesem Fache sehr geschickten und fleißigen jungen Mann, Namens Julius Conrad Daniel Müller, der bei dem letzten Besitzer dieser Buchdruckerei, Gottlob Christian Frölich, als Factor aufs getreueste und eifrigste vorstand, meiner möglichsten Unterstützung bestens empfohl. Die nunmehr schon sehr florirende Papier-Fabrik meines Bruders bei Moskau gab mir Gelegenheit, daß ich zur Unterstützung und auf Vorschuß für die benöthigten Druckpapiere aus dieser Fabrik, da ich jetzt diesen braven jungen Mann kennen lernte, und weil auch hier die Druckpapiere schlecht, und dabei viel theurer, angefertigt wurden, gerne, und mit allen Eifer, mich hingab. Aber zur Anschaffung neuer Lettern, da die alten fast gar nicht mehr zu gebrauchen waren, gehörte ein Vorschuß an baarem Gelde, und auch hiezu streckte ich, auf Anrathen meines Schwagers Gottfried Berens, ein Kapital vor, das mit einem anderen größeren, von einem braven Manne aus Kurland, wofür die Herren Harmens und Brandt Kaution leisteten, ihn in den Stand setzte, fast den ganzen Letternbestand und die Pressen allmälig zu erneuern

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Reinhold Berens: Geschichte der Berens in Riga. Riga: Julius Conrad Daniel Müller, 1812, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Berens_Geschichte_der_Berens_in_Riga_1812_063.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)