Seite:Berens Geschichte der Berens in Riga 1812 071.png

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Größe, und hinterließ Seinem mildgerechten und menschenfreundlichen Alexander die Fortsetzung des großen Werkes.Pauls Alexander besänftigte nun mit himmlisch gerechter Milde selbst alle wilden Gemüther, und regiert in den Herzen seiner höchst glücklichen getreuen Völker, und Ihm scheint es von Gott aufbewahret zu seyn, die verworrerenen Händel der Welt durch Ruhe und Friede zu enden, und die Menschheit durch wahre Aufklärung und höheren Schwung der Geister einer neuen goldenen Zeit wieder zuzuführen. Auf Ihn, den Menschenfreund im edlen Jünglings-Glanz, hoffen nicht allein seine getreuen Völker, sondern auch andere, mit schweren Trübsalen heimgesuchten und noch mehr bedrohten, ehemals so blühende Städte und ganze Völkerschaften, besonders unsere guten Brüder in dem schon so hoch kultivirten, aber durch manche Umstände geschwächten Deutschland. Sahe man nicht schon diese einzige, noch belebende, und auf höchste Tugenden der Redlichkeit und der Wahrheit gegründete Hoffnung für die Menschheit schon im Aufgange ihrer Sonne durch Alexanders Oelzweig des Friedens und der Wiedererhebung des menschlichen Geistes, als Alexander nach seiner hohen Krönung und Salbung von Moskau auch in unsere glücklichen Mauern einzog, von jubelnden Menschen gezogen? Welch Entzücken wurde nicht in den wenigen Tagen seines beglückenden Aufenthalts allhier über alle Klassen unserer Bürger bis ins kindliche Alter ausgebreitet, und welche frohe Zeit der Alles beruhigenden Hoffnung ergoß sich nicht durch sein himmlisches Wohlwollen und seine Milde über uns Alle und unsere Kinder! Und war nicht der erste Akt seiner Regenten-Weisheit hier, die Beilegung und Ausgleichung eines bürgerlichen Zwistes? Nun athmete Alles Hand in Hand für die fröhlichste Aufnahme dieses mildgerechten humanen Monarchen. So wie sein großer Ahnherr Peter I. oft als wohlwollender Freund in unseren damals nur schlichten Bürgerhäusern, und bei ihren, zwar simpeln, aber mit wahrer Bürgertreue und Dank gewürzten Speisen am fröhlichsten sich zeigte, so sahen wir auch seinen erhabenen Urur-Enkel, mitten unter unseren Weibern und Töchtern, sich mit fröhlichen Tänzen erfreuen, und seine menschenfreundliche Gesinnung ward

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Reinhold Berens: Geschichte der Berens in Riga. Riga: Julius Conrad Daniel Müller, 1812, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Berens_Geschichte_der_Berens_in_Riga_1812_071.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)