Seite:Berens Geschichte der Berens in Riga 1812 072.png

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uns auch da ein Gegenstand reiner Freude und hoher Bewunderung. Aber war dieser sein beglückender Aufenthalt unter uns nur dem Genusse allein gewidmet? War es nicht auch die hohe Achtung für unsere, von Jener Großen Frau, für gut befundenen und von Seinem gerechten Vater, wiedergeschenkten, für Sich und Seine Nachkommen geheiligten, alten Rechte der Municipal-Verfassung? War nächstdem die Allerhöchste Sorgfalt für unsere armen Brüder und Schwestern, für die unsere guten Vorfahren, bei ihren Freuden und Trübsalen, stets die wohlthätigsten Stiftungen errichteten, durch die neuere Stiftung des Kaiserlichen so wohlthätigen Armen-Direktoriums mit der reichlichsten Dotirung, seinem liebevollen Herzen nicht auch das schönste und Gott das wohlgefälligste Opfer? Wurde nicht unter Ihm, dem Menschenfreund, die herrliche Einrichtung unserer gegenwärtig so wohlthätigen Stadts-Magazine gegründet, zur sichersten Unterhaltung der Armen in Mangel und Noth? Wer so die höchsten Tugenden Christi nachahmt, wird Der nicht auch die Seegensfreuden Gottes in aller Seeligkeit empfinden und genießen? Aber ist auch Alles, was durch seine Herzens-Güte für unsere Armen bestimmt worden, durch seine Diener getreu vollführt? In welchem Zustande ist in gegenwärtigen, nahrungslosen, dürftigen Zeiten unsere Armen-Versorgung? Sind unsere sonst so wohlthätig-reichlichen Beiträge nicht fast um die Hälfte gesunken? Sind die, nach dem Allerhöchst bestätigten und zu Aller Kenntniß gedruckten Plan, zur Versorgung unserer Armen und Abstellung der Bettelei, vom Jahre 1802 bestimmten Quarantaine-Gelder, aus der allgemeinen Fürsorge alljährlich zu zahlenden 3000 Reichsthaler Alberts auch würklich in unsere Kaiserliche Armen-Kasse geflossen? – Welch ein sehr wohlthätiges Geschenk war schon das herrliche Lokale des Krons-Apotheker-Gartens mit allen dabei befindlichen Gebäuden und übrigem Zubehör von Ihm, dem besten Vater der Armen, Der Niemand ungesättigt noch unbekleidet von sich läßt! Hier, wo Platz genug für alle unsere Armen und Krankenhäuser vorhanden, daß sie aus unserer engen Stadt heraus in die gesunde freie Luft geschafft werden konnten, konnte, von unserer neuen Kaiserlichen Armen- und Kranken-Verpflegung, dem Kaiserlichen Wunsche genügt werden. Den schon verwilderten

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Reinhold Berens: Geschichte der Berens in Riga. Riga: Julius Conrad Daniel Müller, 1812, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Berens_Geschichte_der_Berens_in_Riga_1812_072.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)