Seite:Berens Geschichte der Berens in Riga 1812 078.png

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und eifrige Unterstützung meines Bruders, und so wurde er auch bald als Premier-Lieutenant zur Moskwaschen Division versetzt, und kam, wo ich nicht irre, zu dem Tomskischen Infanterie-Regiment in Moskwa selbst. Wenige Jahre darauf wurde er mit seinem Regiment im Innern des Moskwaschen Gouvernements auf die großen Güter eines gewissen sehr reichen und edlen Fürsten Dolgorucky in die Winterquartiere versetzt, und hier erwarb er durch seine vortrefliche Mannszucht und Oekonomie die höchste Achtung dieses so gerechten als gütigen Fürsten, und da er selbst auf seinen Gütern residirte, so mußten seine Einquartierten, wenn es der Dienst erlaubte, stets um ihn seyn und seinen Hof verschönern. Fast mit Zwang mußte auch der Kapitain von Körbitz, der sich ungern von seinen ihn so liebenden Untergebenen trennte, an diesem glänzenden Hof erscheinen, und von den dankbaren Bauern des Fürsten, wegen seiner guten Mannszucht, bei ihrem Herrn aufs Beste empfohlen, wurde er bald der Liebling dieses so prachtvoll als weise lebenden Fürsten. Man dachte darauf, ihm zu seinen guten Handlungen auch ein nöthiges Kapital zuzuwenden, und dieses konnte nicht anders, als durch Zwang zum Spiele in Kompagnie mit dem so gutdenkenden Fürsten geschehen. Bald sahe er sich hierdurch mit einem kleinen Kapitale bereichert, welches der Fonds zu seinem durch rastlose Thätigkeit späterhin erworbenen Vermögen wurde. Sein Regiment erhielt einen neuen Chef an dem aus der Garde ausgelassenen Obersten, Baron von Litzin, einem Sohn des Oberkammerherrn und ehemaligen Vize-Kanzlers, Fürsten Gallitzin. Dieser neue junge Oberst, der besonders die so wichtigen Oekonomie-Vortheile eines Regiments wohl noch wenig kannte, überließ auf Empfehlung meines Bruders in Moskwa, der im Gallitzinschen Hause sehr geachtet war, dem nunmehrigen Kapitain von Körbitz als Kasnaschei die ganze Oekonomie und neuere bessere Formirung seines Regiments. Nun wurde dieses Regiment nach Cherson versetzt, etwa im Jahre 1786, als bald darauf im folgenden Jahre die große Kaiserin Catharina II. mit dem gleich-großen Kaiser Joseph II. die merkwürdige Reise von Kiew und Cherson in ihr herrliches erobertes Taurien, oder die Krimm, unternahm. Der Kaiser Joseph II. kam aus seinen Staaten früher nach Cherson, und wartete daselbst

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Reinhold Berens: Geschichte der Berens in Riga. Riga: Julius Conrad Daniel Müller, 1812, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Berens_Geschichte_der_Berens_in_Riga_1812_078.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)