Seite:Berens Geschichte der Berens in Riga 1812 086.png

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annehmlich war, weil man von unserm Kaiser aus Petersburg eine große Sammlung aller merkwürdigen Mineralien Rußlands erwartete; dennoch bot man etwa die Hälfte dieses verlangten Preises noch an, wofür die Sammlung aber nicht abgegeben werden konnte. Nun wurde alles mit eigner Hand aufs beste wiederum eingepackt und einem braven kreditvollen Handlungshause zu Berlin, den Herren Favreau und Sohn, zur sicheren Verwahrung übergeben. Selbst eilte Körbitz jetzt nach Töplitz und Karlsbad, kam noch glücklich, doch schwach an Kräften, nach Leipzig, woselbst seine letzte Krankheit in einer über den ganzen Körper sich ausbreitenden schrecklichen Wassersucht sich äußerste, an welcher dieser, in aller Art so würdige Mann und wahre Menschenfreund bis in den October desselben Jahres bedauernswürdig sich quälen mußte, bis endlich sein edler Geist von dieser gebrechlich-sterblichen Hülle erlöset wurde und seine nur wenigen wahren Freunde allhier in tiefste Trauer versetzte. Ehe er aus meinem Hause abreiste, brachte er auf seinen etwanigen Tod alles in Ordnung, und hinterließ mir, seinem Vertrautesten, seinen letzten wohlthätigsten Willen in einem versiegelten Testamente, das ich nach seinem erfolgten Tode im hiesigen Kaiserlichen Hofgericht einzureichen hatte. Mit der officiellen Benachrichtigung von seinem traurigen Ende durch den Russisch-Kaiserlichen Konsul und damaligen Hofrath J. Schwartz in Leipzig, mit welchem Freunde er alles noch vor seinem Ende berichtiget hatte, was nach seinem Tode zu befolgen wäre, erhielt ich auch alle wichtigen Papiere, die zu Vollsteckung seines letzten Willens von nöthen waren. Aus dem im Kaiserlichen Hofgericht öffentlich verlesenen Testamente sah man, daß der verabschiedete General-Major und Ritter von Kochius, ich und mein Schwiegersohn, der hiesige Kaufmann erster Gilde Carl Diedrich Bienemann, zu Kuratoren und Exekutoren dieses Testaments erbeten und eingesetzt waren. In dieser Qualität wurde durch uns vom Kaiserlichen Hofgericht bestätigte Kuratoren laut Vorschrift des Testaments allenthalben in den öffentlichen Blättern hier in Rußland und in Deutschland, von da her der Wohlselige stammte, sein erfolgter Tod und die Aufforderung seiner darin bestimmten nächsten Erben proklamirt. Auf diese Proklamation und Aufforderung meldeten sich auch verschiedene Erben von seinen nächsten armen

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Reinhold Berens: Geschichte der Berens in Riga. Riga: Julius Conrad Daniel Müller, 1812, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Berens_Geschichte_der_Berens_in_Riga_1812_086.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)