Seite:Berens Geschichte der Berens in Riga 1812 089.png

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nützlichen Nebengebäuden erbaut, und so kam es im Jahr 1799 in die schöpferischen vermögenden Hände unsers verehrten Freundes. Gärten, Plantage und die umliegenden zum Theil niedrigen und morastigen, zum Theil höheren und sandigen Ländereien, waren noch wenig kultivirt. Bald aber wurden Obst- und Küchengärten nicht allein in den zierlichsten besten Stand versetzt, sondern auch mit allerhand Gewächs- und Treibhäusern und Kasten zur Aufbewahrung schöner Blumen-Arten und ausländischer Gewächse, und zur Treibung feinerer Obstarten, als Ananas, Pfirsichen, Aprikosen etc. versehen. Er bediente sich dabei des Raths und der Hülfe unserer hiesigen Garten-Dilettanten, als des wohlseligen Bürgermeisters Holst, würdigsten Andenkens, und des noch jetzt lebenden achtbaren und sehr betriebsamen Aeltesten C. F. Groot, dessen herrliche Anlagen in der Gärtner-Kultur aller Art ich ausführlichst und rühmlichst erwähnt (in meiner Abhandlung über die wichtige Kultur des Rhei rhapontici etc. in unserem nordischen Archiv von 1804, December-Monat Pagina 220) und die gegenwärtig im größeren Flor reichlichen Ertrag gewähren. Mit geschickten Gärtnern, und besonders mit eigenem Fleiße und liebenswürdiger Betriebsamkeit und Aufmerksamkeit, wurde in wenigen Jahren dieser Sommersitz in einen Lust- und Erhohlungsort, nicht allein für den Besitzer und seine ihn wahrhaft verehrenden Freunde, sondern auch zum öffentlichen Genuß für sein liebes Rigasches Publikum umgeschaffen. Mein schwacher Pinsel wagt es, mit Hülfe der lieblichen Göttin Flora, ein, wenigsten wahres, Gemählde dieser unserer Ebels Lust zu entwerfen.

Man fährt oder geht auf einem mühsamen, sandigen Wege bis zu einem gehegten schon alten Tannen- und Fichtenhaine, und kömmt entweder auf der rechten Seite dieses schönen Hains durch eine Allee von noch jungen Pappelbäumen zum offenen Eingang in die, nach neuerem engl. Geschmack angelegte, für Jedermann offene schon schattenreiche Plantage, oder durch den dunkelen Hain, an die offene Pforte des entgegen kommenden, gastfreien und allen seinen Freunden so wohlwollenden Besitzers dieser Sommer-Lust. Zum schönsten, modernsten, wiewohl nur bürgerlichen, Sommerhause geht man auf zierlichen Wegen, unter, schon von vorigen Besitzern, regelmäßig gepflanzten und wohlunterhaltenenen, schattenreichen Linden,

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Reinhold Berens: Geschichte der Berens in Riga. Riga: Julius Conrad Daniel Müller, 1812, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Berens_Geschichte_der_Berens_in_Riga_1812_089.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)