Seite:Berens Geschichte der Berens in Riga 1812 094.png

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beiden Seiten ist der neu angelegte Fruchtgarten, von allerlei eigen gezogenen, jungen Obstbäumen, unter welchen die ganze Fläche mit den schönsten Garten-Erdbeeren reichlich besetzt ist; beide Plätze sind von einer Himbeernhecke und einem Wasserkanal umschlossen. Ueber den Kanal kommt man zu den offenen, herrlich kultivirten Wiesen, wo vor 50 Jahren ein sumpfiger schädlicher Morast sich befand, und jetzt, durch äußerst betriebsame Kultur, die fruchtreichsten Felder und Wiesen prangen. Sobald man über die Brücke kömmt, zeigen sich von beiden Seiten des Grabbel-Weges große Erdplateaux mit hohen nordamerikanischen Pappeln (populus canadensis Linn.), und mit den in diesem Boden vorzüglich geschwind und üppig wachsenden Lerchenbäumen (Pinus Larix Linn.) schon in hohen Pyramiden, nebst andern fröhlich wachsenden Sträuchen, als: Lonicera tartarica, Dierwilla, pyrenaica, oder die schön blühende sibirische und amerikanische Lonicere, ferner der Cornus sanguineus, oder der rothe Hartriegel Wild. Philadelphus coronatus, der wohlriechende Pfeifenstrauch, Wild., oder die süße brüderliche Liebe, kanadische Flieder, einheimische Barbaritzensträuche, Spiräen, Robinen[a 1], potentilla fruticosa Linn. oder strauchartiges Fingerkraut Wild. mit schönen gelben Blüthen, aus Sibirien, etc. und auf der offenen Wiese einzelne schöne Birken, Silberpappeln und Lerchenbäume. So schlängelt sich der Weg nach einer kleinen Höhe, auf der ein offener Tempel steht, von acht Säulen getragen; hier breitet sich eine freundliche Aussicht über die reinen Wiesen aus, bis zur Mitauschen Landstraße hin. Von diesem schönen Flecke führt der Weg gerade durch die Wiesen, in den nahen, zu dem Gütchen gehörigen Fichtenwald, den auch einige Eichen zieren; oder man kehrt rechts über Kanäle durch das schattenreiche Birkenwäldchen, längs den großen Wiesen und Sommer-Aeckern zurück. Außer den mit allerlei schicklichen Bäumen und Sträuchen besetzten Erdplateaux ist der sonst offene Weg von beiden Seiten nicht unbenützt gelassen, worunter für mich ein Lieblingsplateau von lauter in- und ausländischen Nadelhölzern; man findet hier die herrliche amerikanische Lord-Weymouthsfichte (Pinus Strobus Linn.) mit dem inländischen Lerchenbaum, (Pinus laris Linn.), die amerikanische Balsam-Tanne (Pinus balsamea Linn.), mit den inländischen rothen und weißen Tannen


  1. lies: Robinien.
Empfohlene Zitierweise:
Reinhold Berens: Geschichte der Berens in Riga. Riga: Julius Conrad Daniel Müller, 1812, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Berens_Geschichte_der_Berens_in_Riga_1812_094.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)