Seite:Berens Geschichte der Berens in Riga 1812 096.png

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weißem und gelbem Klee, besäten Wiesenplatz, wobei am Rande des, bis zum Ausgange fortlaufenden, Weges, von beiden Seiten große Erdplateaux, mit verschiedenen Gruppen in- und ausländischer Bäume und Sträuche, sich dem Auge des Kenners und Liebhabers darstellen. Besonders sind die Gruppen von selbstgezogenen, schönen, jungen Eichen, auch hin und wieder die amerikanische schwarze Wallnuß (Juglans nigra.), sehr angenehm zu betrachten. Dieser letzte Wiesenplatz ist am großen Fahrweg mit Zaun und Hecke vom gesäeten Crataegus Oxyacantha, oder dem deutschen Weißdorn, der aber hier nicht fort will, und an dessen Stelle unser einheimischer, sibirischer schönster Dornstrauch, oder Robinia spinosa Laxm. zu setzen wäre, eingeschlossen. So hat man nun in den abwechselndsten und angenehmsten Promenaden, seinen Sinn für die Natur erfreut, und geht entweder in der fröhlichsten Stimmung und mit den herzlichsten Dankgefühlen für den gütigen Besitzer dieses Jedermann geöffneten schönen Landsitzes, der hier so einzig in seiner Art ist, wieder zum äußeren Fahrweg an dem großen Walde hinaus, oder auch zum gefälligsten Wirthe, in das lieblichste Sommerhaus und in die Gesellschaft seiner ihm herzlich ergebenen Freunde und Gäste, die er in seinen eigenen Equipagen gütigst hin und zurückfahren läßt.

Für Kenner und Liebhaber ist der Treib- und Küchengarten, mit jeder Art von Gewächshäusern und Treibkasten für zartere Gewächse aus allen Gegenden der Erde wohl versehn, nichts weniger angenehm als jene Plantagen. In den Gewächshäusern für die Gewächse der warmen und heißen Zonen der Erde erblickt man die Dattel-Palme, den Pysang, Yucca, von succulenten Pflanzen den schönen um Mitternacht blühenden Cactus grandiflorus flagelliformis mit der schönen rothen Sultansblume; Skapelien, besonders die Nirsuta[a 1], mit der sternförmigen durch braune Haare schimmernden Blüthe und noch andere Opuntien-, Cereus- und Aloen-Arten, von Knollengewächsen die schon aus Saamen eigen gezogene schöne Aletris capensis, die im späten Herbst und Winter mit allerlei Zwiebelblumen, an Hyacinthen, Tazetten, Narcissen und Tulpen im Zimmer die Fenster schmückt; ferner die schöne goldpunktirte Amaryllis, Pancratien und Crinnuma asiaticum Wild., Calla aethiopica mit der langen Tutenblume, Canna indica oder indischer


  1. lies: Hirsuta.
Empfohlene Zitierweise:
Reinhold Berens: Geschichte der Berens in Riga. Riga: Julius Conrad Daniel Müller, 1812, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Berens_Geschichte_der_Berens_in_Riga_1812_096.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)