Klee füttern und mit bestem Nutzen im Stall behalten konnte. Zwar war dieses 1788te Jahr unter allen vorherigen und nachgehenden das beste, indem ich bey einer Aussaat von 36 lb. nicht nur meine 12 Kühe bestens ausfütterte, sondern auch für das gälte Vieh noch etwas erübrigte, welches mir zwey Jahre her nicht glücken wollte, da ich wegen der beständigen Dürre nicht gar so viel baute, daß ich meine Kühe ganz im Stall behalten konnte. Indessen hatte ich etwas, während meine Nachbarn mitten im Sommer Futternoth drückte, und ich fahre nicht nur mit gleicher Saat fort, sondern gehe vielmehr immer weiter damit. Den Saamen ziehe ich mir selber nach, und kehre mich nicht an das Vorurtheil des gemeinen Mannes, welcher behauptet: der Klee raube, und verderbe die Felder, schade – auch bey gehöriger Fütterung – dem Vieh. Denn das Gegentheil getraue ich mir alle Stunden zu beweisen, da ich auf einem und dem nämlichen Acker von derjenigen Hälfte, worauf ich das Jahr zuvor Klee hatte, den Herbst düngte und Korn säete, noch einmahl so viel an Garben gewann, und noch 1/3 mehr Körner drosch, als ich von der andern gleich großen Hälfte, welche auf die gewöhnliche alte Bauart
Anonym: Bericht eines Landmannes vom Kleebau am Fuß des Fichtelberges in: Journal von und für Franken, Band 2. Raw, Nürnberg 1791, Seite 717. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bericht_eines_Landmannes_vom_Kleebau_am_Fu%C3%9F_des_Fichtelberges.pdf/3&oldid=- (Version vom 31.7.2018)