zum Abwechsel nutz und gut. Es hat aber der Kleebau noch zu viele Feinde, als daß man allgemeinere Uebung der Stallfütterung so bald erwarten darf. Ich bemerkte, daß wenn ja Bauer bisweilen ein oder etliche Pfund Kleesamen säet, er ihm kein gutes Feld – ja! nicht einmahl nur von mittelmäßiger Güte gönnt. Schlägt nun, wie zu vermuthen, der Versuch fürs erstemahl fehl; so unterbleibt er für allemahl als imprakticabel. Der gleich vorurtheilsvolle Nachbar sagt dazu: es ist etwas neues, das hier zu Land nicht gut thut – und ist dagegen zufrieden und tröstet sich mit der Hoffnung des Besserwerdens, wenn er auf dem nämlichen Boden, wo ihm der Klee mißrathen, zwey und mehrmahl nichts von Getraidfrüchten baut. Wer von dem eingewurzelten alten Schlendrian eingenommen ist, den rührt auch das Beyspiel nicht. Mißlingt seinem fleißigern vorurtheilsfreyen Nachbar ein Versuch, so verwirft er ihn ohnehin. Steht schöner Klee da, wo sonst eine dürre Brache läge, so sagt er: hier hätte man gar wohl noch eine Getraidfrucht herabnehmen können, und es macht ihm Vergnügen, dem Besitzer an dergleichen Stücken vorsetzlich zu schaden,
Anonym: Bericht eines Landmannes vom Kleebau am Fuß des Fichtelberges in: Journal von und für Franken, Band 2. Raw, Nürnberg 1791, Seite 719. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bericht_eines_Landmannes_vom_Kleebau_am_Fu%C3%9F_des_Fichtelberges.pdf/5&oldid=- (Version vom 31.7.2018)