wenn ihn die Zeit berechtigt, sein hergebrachtes Gemein-Hutrecht darauf zu exerciren – Vergnügen, den Kleebauer verdrüßlich zu machen und ihn so lange zu necken, bis er alles wieder auf dem alten Fuß läßt. Lobenswehrt ist derjenige, welcher den Kleebau seiner Wirtschaft angemessen ununterbrochen treibet, doppelte Achtung verdient aber derjenige, welcher unter dem Druck einer vorurtheilsvollen, vielleicht auch lieblosen Gemeinde, mit der er seiner einverleibten Güter halber heben und legen muß, trotz aller unzählbaren Hindernisse vest und unerschüttert bey seinem Vorsatz beharret, und diesen so nützlichen Bau nach seinem einmahl vorgesteckten Plan mit Ernst und Eifer verfolgt. Denn wirkt auch sein Beyspiel nicht durch so viele harte Köpfe aufs Ganze; so bleibt ihm doch der Trost, gethan zu haben, was er als treuer Unterthan seinem Fürsten und als Hausvater seinem Hause schuldig ist. Er bescheidet sich, daß da nicht Beyspiele allein, sondern auch Befehle, Begünstigung, Unterstützung etc. von oben her dazu erfordert werden, dieses edle Werk im Allgemeinen auszuführen, und daß dieses nicht seine Sache sey. Er hofft, eine hohe Landesregierung, die schon so
Anonym: Bericht eines Landmannes vom Kleebau am Fuß des Fichtelberges in: Journal von und für Franken, Band 2. Raw, Nürnberg 1791, Seite 720. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bericht_eines_Landmannes_vom_Kleebau_am_Fu%C3%9F_des_Fichtelberges.pdf/6&oldid=- (Version vom 31.7.2018)