Seite:Berichtigung eines Schreibens aus Wirzburg vom 20ten September 1791, die seit einigen Jahren daselbst verübten merkwürdigen Diebstähle und andere Policey-Gegenstände betreffend.pdf/4

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oder sonst ein gemeines Feld führen. Dadurch würde für die Bequemlichkeit der Einwohner gesorget, die Sträflinge kämen in die freye Luft und machten sich mehr Bewegung; die Stadtcasse würde jährlich einen beträchtlichen Einnahmposten mehr haben, und die Reinlichkeit der Stadt bewirkt, an welcher es bisher noch sehr fehlt, und so lange fehlen wird, als nicht mehr Bürger zu Policey-Aufsehern gemacht, und geistliche und weltliche Häuser nebst den Klöstern zur Säuberung ihrer Bezirke nicht angehalten werden.

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 Daß die Unzucht in Wirzburg ausserordentlich, mithin auch die Gelegenheit zur Verführung des weiblichen Geschlechts sehr groß sey, kann ich nicht läugnen. Allein ob sich das männliche oder weibliche Geschlecht des Lasters der Verführung mehr für schuldig halten soll, ist eine andere Frage. Beyde Geschlechter fühlen den Trieb zur Fortpflanzung, bey beyden äussert er sich fast gleich stark, wenn Geist und Körper keine Beschäfftigung haben. – Ohne mich in ein weitläuftiges Raisonnement einzulassen, will ich nur anmerken, daß der Luxus bey den weiblichen Geschlechte hier den höchsten Grad erreichet habe. Mädchen, die wöchentlich