praktisch gelehrt werden müsse. Zu dem Ende wird an den Sonn- und Festtagen in den Nachmittagskirchen ein Jahr über die Evangelien und das andere über die Episteln, und in den 4 Wochenkirchen bald nach dem Landeskatechismus, bald nach dem Seilerischen Lehrgebäude, bald nach Dietrichs oder Langens Anweisung zur Glückseeligkeit katechisirt; bisweilen werden ihnen auch die biblischen Geschichten in Verbindung mit Feddersens Beyspielen der Weisheit und Frömmigkeit erzählt, durch Fragen wiederhohlt und dann zur Erbauung angewendet. Das Vorsingen und Orgelspielen besorgen 2 Seminaristen.
5) Von 2 bis 3 Uhr oder auch von 8 bis 9 Uhr Vormittag bekommen die Seminaristen seit nunmehr 21/2 Jahren täglich durch einen Canzellisten Anweisung im Schreiben und Rechnen.
6) Von 7 bis 8 Uhr Abends geschehen die musikalischen Übungen durch einen Hofmusikus, der die Seminaristen auch bisweilen in der Waisenkirche Singstücke aufführen läßt.
Dieses Frühjahr und diesen Sommer sollen sie auch die Pflanzung und Behandlung der Obstbäume zu erlernen anfangen.
Anonym: Beschreibung der Einrichtung des Landschullehrer-Seminariums zu Meiningen in: Journal von und für Franken, Band 3. Raw, Nürnberg 1791, Seite 522. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_der_Einrichtung_des_Landschullehrer-Seminariums_zu_Meiningen.pdf/10&oldid=- (Version vom 31.7.2018)