und eine kluge Auswahl des Nöthigen und Nützlichen, so wie Privatfleiß, erfordert. Die angegebenen Lectionen und Übungen werden in folgenden Stunden und also getrieben:
1) Von 6 bis 7 Uhr früh. Es werden einige schickliche Verse aus dem Berliner Gesangbuche gesungen oder gelesen, oder abwechselnd Sturms Morgenbetrachtungen von einem Zuhörer als Erbauungsbuch und als Übung im Lesen mit Empfindung gebraucht. Und nun wird den ganzen anderthalbjährigen Cursus hindurch Jahr aus Jahr ein in dieser Stunde alles getrieben, was Religion heißt – Religionsgeschichte und die Glaubens- und Sittenlehre nebst der Erklärung der Beweissprüche. Am Montag wird bisweilen die in der Waisenkirche gehaltene Predigt wiederhohlt, und am Sonnabend an einem biblischen Stück oder dem Sonntags-Evangelio praktisch gezeigt, wie man die Heilige Schrift zur Erbauung lesen müsse.
2) Von 7 bis 8. In dieser Stunde werden binnen anderthalb Jahren die meisten übrigen Lectionen getrieben; aber nicht nach der in vielen lateinischen Schulen gewöhnlichen schädlichen Art, mehrere zugleich,
Anonym: Beschreibung der Einrichtung des Landschullehrer-Seminariums zu Meiningen in: Journal von und für Franken, Band 3. Raw, Nürnberg 1791, Seite 519. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_der_Einrichtung_des_Landschullehrer-Seminariums_zu_Meiningen.pdf/7&oldid=- (Version vom 31.7.2018)