Anonym: Beschreibung der Gegend, in welcher die gräfliche Residenz Castell liegt, der darin befindlichen Erd- und Steinarten, und anderer Producte | |
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Der meiste Verbrauch desselben war zu Estrichböden, deren große Vortheile man zu erkennen anfängt, da man sie leicht und wohlfeil haben kann und da die Breter so ausserordentlich theuer werden. Herr Rath Cunradi läßt sie aber bloß von Gypsmehl, nicht wie die alten Estrichböden mit untermischten Ziegelstücken, und nicht so dick machen. Da der Casteller Gyps sehr fett und zähe ist, so sind sie dennoch sehr dauerhaft, und beschweren die Häuser nicht so sehr durch übermäßiges Gewicht. Zwey seiner Taglöhner hat er das Estrichstreichen lernen lassen, welches zwar keine große Kunst ist, aber doch seine Vortheile erfordert. Diese haben vorigen Sommer mehrere tausend Quadratschuhe zu allgemeiner Zufriedenheit gypsirt. Solcher Estrich ist wohlfeiler und zugleich dauerhafter als ein gebreterter Boden; er läßt keine Feuchtigkeit durchsickern, schützt also das Gebälke für Fäulniß, er zieht sich nicht in die Höhe und bekommt keine Risse, wie die Breter, in welche das Getraid hineinfällt und welche den Mäusen zur Herberge dienen; man hat einen stets glatten, ebenen Boden, der sich mit leichter Mühe durch blosses Kehren reinigen läßt. Das Getraid liegt
Anonym: Beschreibung der Gegend, in welcher die gräfliche Residenz Castell liegt, der darin befindlichen Erd- und Steinarten, und anderer Producte in: Journal von und für Franken, Band 3. Raw, Nürnberg 1791, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_der_Gegend,_in_welcher_die_gr%C3%A4fliche_Residenz_Castell_liegt,_der_darin_befindlichen_Erd-_und_Steinarten,_und_anderer_Producte.pdf/23&oldid=- (Version vom 13.9.2022)