Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau II 463.jpg

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gos mich J. Leonh. Lösch nach Crispenhofen. Phil. Jac. Breyer Pfarrer. Am Rand steht:

Non fugat haec campana tonitura, fulgura, sed quos Excitat, horum audit vota precesque deus.

Die Kirche wurde 1344 zur Pfarrkirche geweiht unter Abt Gottfried von Lurtz zu Amorbach, dem Patronen, und wohl damals auch erbaut Wib. 1, 137. Gropp, Hist. monast. Amorb. 91. 148. Die Unterhaltung der Kirche ist Sache der Stiftung, ein besonderer Baufond ist vorhanden. Drei Grabsteine außerhalb der Kirche ohne Kunstwerth erinnern an ein Kind des Pfarrers Widmann † 1609 und seine Frau Eva † 1624, an den Pfarrer Ackermann, 39 Jahre Pfarrer in Cr. † 1821 5. Juni 94 Jahr 6 Monate alt, und Pfarrer Phil. Jac. Breyer † 14. August 1770. Das Pfarrhaus, von der Kirche nur durch eine Straße getrennt, liegt freundlich und sonnig auf einer kleinen Erhöhung an der Straße nach Weisbach. Es wurde 1823 neu erbaut und wird vom Staat unterhalten.

Das Schulhaus, unmittelbar vor der Kirche stehend, war ursprünglich ein Privathaus. Das alte, unweit davon auf der andern Seite der Straße, ist jetzt Privathaus. Das Schulhaus enthält ein Lehrzimmer und die Lehrerwohnung für den einen Lehrer; das Rathhaus im obern Theil des Dorfes an der Straße nach Westernhausen wurde 1842 neu erbaut, hat zwar eine bescheidene Größe, entspricht aber seinem Zweck.

Außer Schulhaus und Rathhaus hat die Gemeinde noch eine Kelter mit 3 Bäumen, ein Armenhaus und ein Schafhaus zu unterhalten.

Der freundliche Gottesacker wurde 1857 außerhalb des Orts an der Straße nach Criesbach angelegt und 1867 erweitert. Den Verkehr vermitteln drei gute Straßen nach Weisbach, Niedernhall, Forchtenberg, nach Criesbach, Ingelfingen über den sog. Sattel und nach Westernhausen in das Jagstthal. Die Einwohner, ohne besondere körperliche Vorzüge und Gebrechen, unterliegen hauptsächlich entzündlichen Krankheiten. Leute über 80 Jahre sind selten. Sie theilen den Charakter der hohenlohischen Franken.

Die Haupterwerbsmittel sind Feldbau und Viehzucht, auch Obstbau, der Weinbau tritt allmählich zurück. Die Gewerbe sind unbedeutend. Zwei Schildwirthschaften sind vorhanden, auch ein Kaufladen. Am Bache steht eine Mühle mit zwei Mahlgängen und einem Gerbgang.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 463. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_463.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)