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14. Dörrenzimmern,
Gemeinde III. Kl. mit 726 Einw. a. Dörrenzimmern, Pfd., 450 Einw., worunter 6 Kath., Fil. von Ebersthal, und 1 Isr; b. Stachenhausen, Weiler, 276 Einw., worunter 4 Kath.


Dörrenzimmern, ein heute noch in zwei 1/2 km von einander entfernte Theile, Oberzimmern und Nieder- oder „Inder“zimmern, zerfallendes Dorf, liegt im obern Theil des Sindelbachthales. Es ist ringsum eingeschlossen von steilen Berghalden, die wenig fruchtbar (fränkisch: dürr) sind und den Feldbau sehr mühsam machen. Der Sindelbach theilt Ober- und Niederzimmern je in zwei Theile. Das ganze Dorf ist äußerst unregelmäßig angelegt. Die Häuser sind meist einstockige Fachwerkgebäude mit Ziegeldächern. Durch die eingeschlossene Lage ist Dörrenzimmern gegen starke Winde geschützt, aber auch vom Verkehr sehr abgeschlossen, da gute Straßen nach Osten und Westen fehlen und die Straße nach Ingelfingen erst die steile Steige nach dem Bühlhof zu überwinden hat. Brücken sind zwei über den Bach, eine über eine Klinge aus Stein gebaut, eine hölzerne über eine Klinge geführt.

Die Kirche, ursprünglich eine den heil. Kilian, Colonat und Totnan geweihte Kapelle Wib. 2, 364, wurde als zu klein, finster und baufällig 1831 abgebrochen. Beim Abbruch fand sich unter der Treppe, die zur Kanzel führte, ein Topf mit 226 alten Münzen, die wohl im 30jährigen Krieg dort eingemauert wurden.

Im Sommer 1831 auf Kosten der Standesherrschaft Hohenlohe-Öhringen im nüchternen Bethausstil erbaut, entbehrt die Kirche jeglichen künstlerischen Schmuckes, ist aber hell und freundlich und für den Gottesdienst wohlgeeignet. Einen Chor besitzt sie nicht, da die Kirche nur einem großen Saale mit Emporen gleicht.

Auf dem Thurm, einem kleinen Dachreiter von wenig gefälliger Form, hängen drei Glocken; die größte hat die Inschrift: Zu Gottes Lob gehor ich, Hans Glockengießer zu Nürenberg goß mich 1550; die mittlere hatte die Inschrift: Gloria patri et filio et spiritui sancto, sicut erat in principio, zersprang aber und wurde 1859 von C. König in Langenburg umgegossen. Die kleine Glocke hatte ursprünglich die Inschrift: Hilf

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite B 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_475.jpg&oldid=- (Version vom 30.7.2017)