Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau II 478.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Seldengütle. Beim Kriegsbaum sollen sich die Einwohner in Kriegszeiten geflüchtet haben.

Dörrenzimmern, älter Dürrenzimmern, ursprünglich nur einfach Zimbern und Czymern, „zu den gezimmerten Häusern“, im Unterschied von Herrenzimmern OA. Mergentheim und Frauenzimmern (bei Niedernhall abgegangen), das dürre oder in fränkischem Dialekt das dörre, unfruchtbare Zimmern, gehörte ursprünglich zum Besitz der Herren von Krautheim. Von diesen kam es durch Erbschaft an die Grafen von Eberstein und durch Elisabeth von Eberstein, Gattin Gottfrieds von Hohenlohe, mit der Hälfte der Feste Krautheim 1330 Jan. 26. an letzteren, Reg. b. 6, 316. Die zur Herrschaft Krautheim gehörigen Leute mußten zur Cent Ballenberg gehen. Bei der Landestheilung 1553/54 kam der Ort an die Linie Hohenlohe-Neuenstein und bildete einen Bestandtheil der Grafschaft Weikersheim. 1634 wurde Dörrenzimmern und Stachenhausen von der Sequestration der Güter Graf Georg Friedrichs betroffen, 16. Jan. 1637 von Kaiser Ferdinand an den Deutschorden geschenkt und erst 18. März 1649 wieder an die Grafen von Hohenlohe zurückgegeben (Fischer, Geschichte des Hauses Hohenlohe 2, S. 77 ff.). 1756 fiel Dörrenzimmern der Linie Hohenlohe-Öhringen, 1805 der Linie Hohenlohe-Ingelfingen zu.

Im Jahr 1806 kam es unter württembergische Staatshoheit.

Durch Konrad von Krautheim erhielt Gnadenthal 1257 einen Theil des Zehntens und erwarb noch weitere Güter 1311 und 1341. Gnadenthal verkaufte aber seinen Zehnten an Schönthal 1516, dieses trat seine Rechte in D. 1603 an Hohenlohe gegen andere Einkünfte ab (Schönh. 149).

Kirchlich gehörte Dörrenzimmern zur Pfarrei Marlach bis 1475. Am 7. Juli erhob Bischof Rudolf v. Würzburg die Kapelle zum heil. Kilian, Kolonat und Totnan zur Pfarrkirche, zu welcher Eberstal, Stauchenhausen und der Hof zum Bühel gepfarrt wurden. Die Kirche bekam jetzt ein baptisterium und einen Kirchhof, sowie alle Insignien einer Pfarrkirche Wib. II, 364 f. Das Patronat blieb den Patronen der Mutterkirche Marlach, den Grafen von Wertheim, für welche fortan am Tag der Erhebung der Kapelle zur Pfarrkirche am 7. Juli ein Jahrtag gehalten werden mußte, Wib. l. c. Nach dem Aussterben

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 478. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_478.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)