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Haus besitzen 3/10, jüngeres Haus 3/10, die H. v. Eyb in Rammersdorf 3/10, die Eierloher Linie 1/10.

Von geistlichen Körperschaften hatten Rechte und Besitzungen Kloster Gnadenthal 1295, 1307 und 1370, der Deutschorden von 1472–1579. Der Johanniterorden hatte das Patronat der Frühmesse, das er 1554 an den Deutschorden abtrat. Zeitweilig hatte auch Kloster Schönthal 1312 einigen Besitz in Dörzbach.

Die Lehensverhältnisse waren verwickelt. Das Schloß war limpurgisches Lehen, bis 1747 die Lehenshoheit an Brandenburg-Ansbach und nach 1791 an die Krone Preußen übergieng. Preußen trat 1801 sein Hoheitsrecht an Hohenlohe ab. Das Gericht und der Zehnte war würzburgisches Lehen. Ein Theil der Güter war mainzisches, ein anderer hohenlohisches Lehen.

Der Ort war mit einem Bannzaun versehen, Reg. 1483, und hatte 3 Thore, das Hohebacher, Klepsauer und Rengershauser Thor. 1497 machte sich das Bedürfnis eines gemeinsamen Schultheißen geltend. Die Verhältnisse der verschiedenen Ganerben zu einander und der Grundherrschaft zu der Gemeinde waren oft schwierig s. Reg. 1592. 1724.

Das Schloß Dörzbach war in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts ein unruhiges Haus und „als böses Nest“ verrufen. Von hier befehdeten die Herren von Berlichingen mit ihren Mitganerben, den Herren Hans v. Bachenstein und Sigm. v. Neuenstein, die Grafen Ulrich und Wilhelm von Öttingen und den Propst v. Mönchsroth, mit denen sie 1465 vertragen wurden. 1468 mußte Dietrich v. Berlichingen mit Elisabeth v. Hohenlohe, Gräfin v. Hanau, mit der er in Fehde gestanden, vertragen werden.

1471 den 17. Dez. ließ Pfalzgraf Friedrich das Schloß und Dorf durch seinen Marschall Lutz Schott wie am 18. Dez. Wachbach und am einen oder andern Tag Laibach erobern, weil darin „viel Gebubens enthalten ward“, welche die Leute beraubten und auf dem Odenwald streiften, und von Dörzbach aus besonders Lupold v. Seldeneck vergewaltigt worden war. Das Schloß wurde gebrochen und dem Ort eine Auflage von 20 Malter Haber und 2 Fuder Wein, jährlich nach Möckmühl zu liefern, gemacht.

Am Anfang von 1520er Jahren stand Valentin v. Berlichingen in Verdacht, Gemeinschaft mit den Raubrittern Hans Thomas von Absberg und Hans Jörg von Aschhausen zu haben,

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 491. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_491.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)