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1817 verkaufte Forstner sein Schloß sammt aller Zugehör an den Gastwirth Glock zur Glocke in Künzelsau für 10.000 fl.

1819 erwarb das Schloß Prinz Adolf von Hohenlohe-Ingelfingen, der dort mehrere Jahre residirte. Doch kam es bald wieder in die Hände von Privatleuten. Die Vogtei ließen die Herren von Stetten durch einen Amtsvogt besorgen, an dessen Stelle die Herren von Hirschligau und Pöllnitz einen Hausvogt hatten. Dieses Amt bekleidete bald der herrschaftliche Gärtner, bald der Wirth. Zu seinem Amtseinkommen gehörte ein Drittel der Strafgelder.

Den 19. März 1794 wurde eine Gemeindeordnung festgesetzt, welche Forstner bestätigte, und dazu 1795 und 1797 Zusätz gemacht. Koll. v. Alberti und W. F. 7, 278.

Die Schule wurde früher von einzelnen Privatleuten z. B. einem Schuhmacher gehalten, später besuchten die Kinder die Schule zu Künzelsau bis 1833 (K. Pfarrbeschreibung).


21. Hermuthausen,
Gemeinde III. Kl., Fil. von Belsenberg, mit 328 Einw., worunter 2 Kath., Fil. von Amrichshausen.

Auf dem Kamm des Höherückens zwischen Kocher und Jagst im Mittelpunkt des Bezirks liegt am Österbach, der zum Deubach und von diesem in den Kocher fließt, Hermuthausen, neben Hollenbach das schönste Dorf des Bezirks. Auf der Markung, besonders auf der hohen Straße genießt man eine weite Aussicht auf die Waldenburger Berge und die ganze Bergkette von Franken und Niederschwaben bis zum Odenwald.

Die Häuser sind durchgängig gut gebaut, viele solid aus Sandstein aufgeführt. Die mächtigen Giebel und die großen Scheunen zeugen vom Wohlstand der Bevölkerung. Die Anlage des Dorfes ist regelmäßig.

Die Kirche, welche zwischen 1556 und 1571 erbaut sein muß, da sie in den Visitationsakten von 1556 nicht genannt ist, aber 1571 schon mehrere Jahre gebraucht war, s. unten, steht mitten im Dorf auf einer kleinen Anhöhe, umgeben von dem alten Gottesacker. Sie ist würdig und freundlich gemalt, aber in ihrem Bau ohne Stil. 1872 wurde sie im Innern restaurirt. Die Wölbung des Chors und der Triumphbogen weisen auf das Ende der gothischen Zeit. Das Schiff

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite B 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_548.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)