Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau II 549.jpg

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ist flach eingedeckt und seiner Länge nach von einem mächtigen Tragbalken durchzogen. Als nachreformatorisch hat sie keinen Heiligen, dem sie geweiht war. Auf dem viereckigen, 1825 restaurirten Thurm mit Ziegeldach hängen drei Glocken. Die größte hat die Inschrift: Friedrich August Karl, Fürst zu Hohenlohe-Öhringen. Gegossen von C. Neubert in Ludwigsburg 1829. Die mittlere: Phil. H. u. Aug. Gr. v. Hohenlohe u. Gleichen, Herrn zu Langenburg u. Granichfeld, Obrister 1759. Wolfgang Friedrich Braun, Pfarrer. J. G. L. J. C. F. Die kleine Glocke hat die Inschrift: Zu Gottes Ehre gestiftet von Georg Albrecht Michael Hirsch und Christina Barbara Hirsch in Ohrenbach. Vor Krieg und Feuersnoth behüt uns, lieber Herre Gott. Gegossen v. Joh. Ge. König in Langenburg anno 1823.

Im Jahr 1612 ff. wurde die Kirche wieder gebaut und am 16. Nov. 1613 eingeweiht. Am südlichen Hauptthor der Kirche befindet sich eine darauf bezügliche Inschrift:

In noVas bas aeDes saCras HerMethVsanas,
Dum comes Hohenloica illustris de stirpe Philippus
Ernestus sceptrum ceperat imperii
(23. Juli 1610),
Prima fuit cura atque labor sub praeside primis
Conrado Wölfing hanc renovare domum,
Verbi ubi christicolis det pabula pura magister
Bernhard Hartmanus, numinis auctus ope.
Da bone Christe, comes seros ut vivat in annos.
Ille tibi sacram condidit hancce domum
Majestate reple hanc aeternamque elige sedem.
Hic tua laus, hominum hic stet vigeatque salus.
Esto procul, Calvine, procul Babylonie Papa.
Hospitium purae hic religionis erit.

Die Betonung der reinen Lehre bezieht sich auf die Gegenreformation durch Bischof Julius, der ganz in der Nähe die Kirche zu Amrichshausen baute, und auf die Beziehungen des Grafen zu den calvinischen Niederlanden. Auf weitere Renovaturen weisen die Zahlen 1703 an einer Säule im Schiff der Kirche und 1742 J. M. S. am Aufgang zur Empore. Am Kapitäl einer hölzernen Tragsäule ist das Räthselspiel angebracht:

G. S. M. S. G.    Gott sei mir Sünder gnädig.
S. S. E. S. S. So stirbt ein Sünder selig.
M. E. M. E. M. Mein einger Mittler erlöse mich.
S. S. E. S. S. So stirbt ein Sünder selig.
G. S. M. S. G. Gott sei mir Sünder gnädig.

Wagrecht und senkrecht gelesen ergibt sich immer derselbe Sinn. Am Westgiebel der Kirche ca. 8 m über dem Boden ist ein

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 549. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_549.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)