Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau II 571.jpg

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Staatsstraße von Ailringen nach Niederstetten und Mergentheim, die Vizinalstraße nach Mulfingen, Steigerbach und Herbsthausen.

Zwei steinerne und eine hölzerne Brücke führen im Ort über den Bach; auf der Markung befinden sich ein Brückchen und zwei hölzerne Stege über den Häußernbach und den Maisenbach.

Die Vermögensverhältnisse der Einwohner gehören zu den günstigsten des Oberamts. Der größte Grundbesitz in einer Hand beträgt 28 Hektar an Feld und Wald, der mittlere 10 bis 20 Hektar, die ärmeren Leute besitzen 2–3 Hektar. Außer der großen Markung haben die Ortsbürger noch ansehnliche Güterstücke auf der Markung Ailringen und Mulfingen.

Die Haupterwerbsquellen sind Feldbau und Viehzucht. Gewerbe sind verhältnismäßig zahlreich vertreten, besonders Schuhmacher, Weber und Zimmerleute, welche auch nach Außen arbeiten. Der Handel der wenigen israelitischen Familien bedeutet nicht viel. Von größerem Gewerbebetrieb ist vorhanden eine Ziegelei und eine Bierbrauerei mit Wirthschaftsgerechtigkeit, neben welcher noch 6 Schildwirthschaften (für 718 Einwohner) bestehen. Den nothwendigen Bedarf an Waaren liefern ein Kaufmann und zwei Krämer. Auch werden zwei Märkte, jedoch ohne größere Bedeutung gehalten.

Die ausgedehnte Markung ist wegen ihrer ebenen Lage für den Landbau sehr günstig trotz des rauhen Klimas, der Boden unter der leichten Humusdecke meist lehmhaltig und schwer, aber nicht steinig, und erweist sich bei guter Düngung als mittelfruchtbar.

Der Wiesenbau ist ausgedehnt und liefert gutes Futter. Die Wiesen sind meist zweimähdig, nur wenige dreimähdig. Wässerung wird auf ca. 30 Morgen geübt. Die bessere Lage der Wiesen gibt 25 Zentner Heu, 12 Zentner Öhmd auf den Morgen. Viel Futter wird verkauft.

Weinbau gestattet die hohe Lage der Markung kaum mehr.

Die Standesherrschaft Hohenlohe-Langenburg besitzt schöne Waldkomplexe auf der Markung, die Gemeinde nur 18 Morgen Laub- und 8 Morgen Nadelwald, deren Ertrag in die Gemeindekasse fließt.

Die Markung hat eine gute Weide von ca. 123 Morgen, welche von dem Ortsschäfer mit einheimischen Schafen befahren wird. Pacht wird nicht bezahlt. Dagegen trägt die Pferchnutzung der Gemeinde 2400 M. Die Allmanden sind gegen

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 571. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_571.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)