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ausgedehnten Absatzgebiet. Das Obst geräth gerne. Am meisten verbreitet sind Luiken, Goldparmänen und Reinetten, Palmisch- und andere Mostbirnen. Von Steinobst sind Zwetschgen vorherrschend, auch sind ziemlich viele Nußbäume angepflanzt.

Die Gemeinde besitzt ca. 220 Morgen Laubholz, welche der Gemeindekasse 2000–3000 M. abwerfen.

Als Weide wird nur das Brach- und Stoppelfeld benützt. Das Weiderecht trägt der Gemeinde 300 M. Pacht und 130 M. Pferchnutzung. Der Pacht der Allmanden und der Gemeindegüter ergibt jährlich ca. 1200 M.

Schafe hält ein fremder Pachtschäfer im Winter 200–250 St. von gewöhnlicher Landrace.

Das Fischrecht im Kocher haben mehrere Bürger. Der Kocher liefert Aale, Barben, Weißfische.

Die Stiftung hat ein Grundstockvermögen von 30.000 M. An einzelnen Stiftungen sind vorhanden: 1. 5000–6000 fl. von Gliedern des Hohenlohischen Fürstenhauses. 2. 3000 fl. von Christiane verwittwete Landgräfin von Hessen. 3. 3000 fl. von Ferd. Fr. Schuppart s. oben. 4. 3917 fl. von Geheimerath Zeller in Langenburg. 5. eine größere Anzahl von kleineren Stiftungen. 6. ein Stipendium von Joh. Kasp. Kohler, Hohenl. Weikersh. Kammerdirektor mit 866 fl.


Alterthümer. In der Nähe des Bühlhofs finden sich eine ganze Reihe von Grabhügeln aus altgermanischer Zeit, welche Bronzeringe und Reste irdener Gefässe enthielten. Auf der Höhe zwischen Kocher und Jagst wird die Markung von der hohen Straße berührt. Bei dem Bühlhof ist Bongarten, beim Scheurachshof Schönenbrunnen und Külenbronn sammt einem Bruderhäuslein und zwischen dem Bobachshof und Bühlhof der Hof Vogesang abgegangen. Über diese und die Ruine Lichteneck siehe unten. Auf dem Kesselwasen stand bis 1610 die Kesselmühle.

Von Flurnamen sind zu nennen: Altmutter bei Lipfersberg, Agnesklinge, Breter, Goldberg, Judengraben und Landgraben, Hueb, Gassenäcker, Lerchenbühl, Galgenäcker, Schelmenäcker, Pföth, Worgenberg auf der Markung Ingelfingen, Masenäcker beim Bühlhof.

Ingelfingen, alt Ingilvingen, der Sitz der Nachkommen eines Ingolf, führt als Stadtwappen den Bischofsstab, wahrscheinlich nach

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 602. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_602.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)