Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau II 617.jpg

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Bühlhof, alt der Hof zu Buhele = Hügel, war erst Eigenthum der Herrn von Krautheim und kam 1252 und 1257[ER 1] an Gnadenthal durch die Reformation an Hohenlohe und wurde dann dem Amt Ingelfingen zugetheilt. Der Hofbauer des Klosters mußte 8 Pferde zum Dienst halten. Zum Hof gehörten 382 M. Äcker, 22 M. Wiesen, 8–9 M. Gärten, 70 M. Wald und von der Markung des abg. Volenweiler 143 M. Äcker, Wiesen und Wald. Ein Waldtheil hieß die Judengrube, ein Acker am Erdfall.

1252 schenkt Conrad v. Krautheim dem Kl. Gnadenthal seine Besitzungen in Buhelen. Wib. 2, 57.

1257 gibt er auch seine Zehntrechte in B. an das Kl. Gnadenthal. Wib. 2, 63, 133. W. F. 9, 40 und fügt 1266 neue Güter hinzu, welche dem Kl. nach dem Tod seiner Gattin Kunigunde zufallen sollen. Wib. 2, 76.

1413. Weiprecht v. Thann verkauft mehrere Ackerstücke zum Bühel an Gnadenthal um 17 fl. W. F. 9, 60.

1456. Joh. Ev. verleiht die Äbtissin Barbara v. Stetten des Kl. Hof zum Bühl an Hermann Schaffer und seinen Sohn Seiz mit der Bedingung, daß er ihn selbst baue und nichts davon veräußere. Öhr. Arch.

1475 wird der Bühlhof von der Mutterkirche Marlach getrennt und der neuerrichteten Pfarrei Dörrenzimmern zugetheilt. Wib. 2, 364.

1488 ist der Hof in 2 Hofgüter getheilt. Bauer.


Kocherstein, ein Hof mit zwei Wohnhäusern, von drei Familien bewohnt, liegt auf einem jäh aus dem Kocherthal aufsteigenden Tuffsteinfelsen in der halben Höhe des Scheuerbergs auf einsamer romantischer Spitze, hinter mächtigen Bäumen versteckt, hinter denen im Sommer nur das Dach des einen Hauses hervorschaut. Der Fels enthält mehrere Höhlen und Löcher. In der Mitte des Hofes quillt ein Rohrbrunnen mit reichlichem Wasser. Die Grundmauern der Hofgebäude sind sehr dick und verrathen den alten Ursprung des Baues.

Auf der Westseite des Felsen steht noch eine hohe Wand, die Langseite der ehemaligen Kapelle der Propstei zum Stein, welche gegen Ende des vorigen Jahrhunderts von den Hofbesitzern abgebrochen wurde. Der Stein, wie ihn der Volksmund nennt, gehört in jeder Beziehung zu dem 1,5 km entfernten Ingelfingen. Kocherstein, alt der Stein (petrasupra Cocum), stand in alter Zeit ohne Zweifel in unmittelbarer Beziehung zu der gerade gegenüber liegenden Zarge (s. Nagelsberg). Die Sage läßt noch einen unterirdischen Gang vom Stein nach der Zarge gehen.

Errata

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 617. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_617.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)