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Daneben steht das 1833 erbaute Schulhaus mit 2 Lehrzimmern und einer Lehrerswohnung. Ein zweiter wohnt in einem Miethlokal. Außer der Volksschule besteht eine Arbeitsschule.

Rathhaus besitzt die Gemeinde keines. Die Gelasse für die Gemeindebehörden sind bei Privaten gemiethet.

An öffentlichen Gebäuden sind eine Kelter mit 7 Bäumen und ein Armenhaus vorhanden.

Der Gottesacker, der 1608 neuangelegt und 1864 vergrößert wurde, liegt hinter der Kirche außerhalb des Ortes.

Mit gutem Trinkwasser ist die Gemeinde reichlich versehen. Dasselbe wird durch eine Wasserleitung mit eisernen Deicheln in den Ort geleitet. Ein laufender und 3 Schöpfbrunnen sind vorhanden. Zwei Bäche münden beim Dorf in den Kocher, der Erlesbach, früher Nordelbach, und der Heiligenbach. Zeitweilig kommen auch kleine Bäche aus den beiden sog. Kügelklingen.

Eigenthümlich ist das Geläute aller Glocken in der Neujahrsnacht von 12–1 Uhr.

An Stiftungen für Armenzwecke sind vorhanden von: Freifräulein Albertine von Stetten († 14. Dezbr. 1789) 300 fl. Freih. Albrecht Friedr. Sigm. von Stetten, bair. Kämmerer und Generalmajor († 30. Nov. 1823) für die Armen in Kocherstetten, Falkenhof, Vogelsberg, Laßbach und Buchenmühle, wie Schloßstetten. Freiherr Eberh. v. Stetten, Geheimrath und Oberhofmeister in Karlsruhe, 50 fl. für seine Unterthanen in Kocherstetten. Freifrau Charlotte von Stetten, geb. von Gemmingen-Guttenberg 1000 fl. Johann Abel von Kügelhof 150 fl. Amtmann Komberger und seine Frau 50 fl. Johann David Schuler, Kaufmann in Heilbronn (1854) 500 fl. Privatier Egner und seine Frau (1876) 500 M.

An Verkehrswegen ist zu nennen die Straße von Künzelsau nach Hall. Eine schöne steinerne Brücke führt über den Kocher. Die Unterhaltung ist Sache der Gemeinde.

Der Nahrungsstand der Gemeinde ist mittelmäßig. Der Höchstbegüterte besitzt 36 Morgen Feld und 10 Morgen Wald, der Mittelmann 15 Morgen Feld und 5 Morgen Wald. Die ärmere Klasse 2 Morgen.

Die Haupterwerbsmittel sind Feldbau, Viehzucht, Weinbau und Obstzucht. Unter den Gewerben sind am stärksten vertreten Maurer, die viel nach Außen arbeiten, und Schuhmacher.

Die Markung, größtentheils abgerundet und ziemlich ausgedehnt, hat vereinzelt wenig ergiebiges Feld, aber sonst mittelfruchtbaren

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 633. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_633.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)