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Boden. Derselbe ist hitzig, vielfach Lehm mit Steinen vermischt und nicht sehr tiefgründig.

Das Klima ist ziemlich mild. Frühlingsfröste und kalte Nebel kommen nicht selten vor. Hagelschlag trifft die Gemeinde in 18 Jahren 1–2 mal. Die steilen Gehänge machen den Ackerbau beschwerlich. Der Ertrag der Äcker deckt den Bedarf der Gemeinde nicht ganz. Der Wiesenbau ist ausgedehnt.

Kocherstetten bildet die Grenze des eigentlichen Weinbaus im Kocherthal. Die geschützteste Lage ist der Rainlesberg gegen Morsbach. An Güte steht der hiesige Wein den übrigen Kocherthalweinen kaum nach.

Die Gemeinde besitzt 17 Morgen, die Stiftung 36 M. Laubwald, aus dem aber gegenwärtig aus Gründen des Betriebs nichts geschlagen wird. Neben Brach- und Stoppelweide werden einige Ödungen als Weide benützt und mit einheimischen Schafen von den Bürgern befahren. Die der Gemeinde gehörigen Wiesen sind um 300 M. verpachtet.

Die Bürger halten einen Schäfer, der neben seinen Schafen die der Bürger hütet, Sommer und Winter weiden 150 Stück Bastarde.


Kocherstetten, früher Kochenstetten geschrieben, ist sicher eine alte Niederlassung von größerem Umfang, da Stetten als Ortsname nur dann einen Sinn hat, wenn ringsum noch lauter Höfe, Weiler und kleine Siedelungen waren.

Das Dorf Kocherstetten mit dem Schloß, der hochfraischlichen Obrigkeit und dem Halsgericht war hohenlohisches Lehen der Herren von Stetten. Zum Gerichtszwang gehörten 1687 in Kocherstetten 74, in Mäusdorf 21, Vogelsberg 19, Kügelhof 2, Buchenmühle 2, Laßbach 9, Morsbach 54 Familien. (Stett.Arch.) Die Obrigkeit übten die Amtleute des äußern und innern Hauses, welche im Dorfe wohnten. In späteren Zeiten gab es jedoch nur einen Amtmann. Neben den Herren von Stetten erscheint 1399 auch Kunz von Kirchberg, der die Lehen seiner Vetter Raban und Friz erhielt, als hohenlohischer Lehensmann zu Kocherstetten Hans. II., 224.

Von geistlichen Korporationen hatte Kl. Komburg neben dem Patronat (s. unten) nach der Schutzbulle Innocenz IV. v. 1248 molendinum in villa, quae dicitur Steten. W. U. IV.

Kirchlich gehörte Kocherstetten zur Pfarrei Steinkirchen bis zum Jahr 1366. In diesem Jahr Dienstag nach dem hl. Blutstag

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 634. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_634.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)