Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau II 658.jpg

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Kirche und Schule besitzt die Gemeinde nicht. Die Parzellen Laßbach, Falkenhof, Rappoldsweilerhof gehören zur Kirche und Schule Unterregenbach, Kügelhof, Mäusdorf und Vogelsberg mit Schlothof zur Kirche und Schule Kocherstetten. Eine Kapelle, die im Anfang des 17. Jahrhunderts zuerst genannt wird (K.B. von Unterregenbach), stand in Mäusdorf. Es wurden dort vom Pfarrer in Kocherstetten die Kasualien, besonders Kopulationen, vorgenommen, die letzte 1790. Steine der Kapelle, darunter ein ausgehauenes Wappen der Herren von Stetten, befinden sich vor dem Haus des Joh. Schurg. Die Kapelle besaß nach der Sage 3 Glocken, von denen noch eine im Hause des G. Grund hängt und die Inschrift hat: Lukas, Marcus, Matthäus 148 . Die 4. Zahl ist nicht ausgeprägt oder abgesprungen. Die zweite Glocke soll auf Schloß Stetten gekommen sein. Die Kapelle besaß einen eigenen Heiligen und hatte auf einigen Gütern Handlohn, der 1854 mit 1 fl. 48 kr. abgelöst wurde.

Noch 1816 widersprachen die Ortsvorsteher dem Abbruch der Kapelle, da sie wieder hergestellt werden könne. Aber in einem Gant hatte die Stiftung 633 fl. verloren, so daß an einen Wiederaufbau nicht zu denken war. Der Platz, auf dem die Kapelle stand mit dem Gärtchen daran, dem „Kirchhof“, wurde 1845/46 um 20 fl. der Gemeinde Mäusdorf überlassen. Der Grundstock des Stiftungsvermögens beträgt heute noch 225 M.

Öffentliche Gebäude besitzt die Gesammtgemeinde nicht. Ein Rathszimmer ist in Laßbach gemiethet. Armenhäuser haben die Theilgemeinden Laßbach, Mäusdorf und Vogelsberg.

Quellen sind bei der hohen Lage nicht sehr zahlreich vorhanden, eine besonders reiche hat Vogelsberg. Auf der Markung Laßbach ist der Schallenbrunnen, beim Rappoldsweilerhof der Maisenbrunnen. Hungerbrunnen, sog. Märzengallen, kommen mehrfach vor. Wasser ist in fast allen Parzellen genügend vorhanden, nur im Rappoldsweilerhof ist bei anhaltender Trockenheit Wassermangel.

An Brunnen sind in Laßbach 4 Schöpfbrunnen, 3 Pumpbrunnen, auf dem Falkenhof 2 Pumpbrunnen, auf dem Kügelhof 1 laufender und 2 Pumpbrunnen, in Mäusdorf 3 laufende, 1 Pump- und 2 Schöpfbrunnen, im Rappoldsweilerhof 2 Pumpbrunnen, im Schlothof ein Schöpfbrunnen, in Vogelsberg zwei laufende, 4 Pumpbrunnen und 4 Schöpfbrunnen. Wetten sind zwei je in Mäusdorf, Kügelhof, Rappoldsweilerhof und Vogelsberg, eine in Falkenhof und Laßbach.

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 658. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_658.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)