Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau II 659.jpg

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Kügelhof, Mäusdorf, Laßbach liegen an der Straße von Künzelsau nach Ilshofen-Crailsheim, Laßbach hat eine treffliche Straße nach Oberregenbach, Langenburg, Blaufelden. Zu den übrigen Parzellen führen ordentlich gehaltene Verbindungswege.

Die Erwerbsquelle der fleißigen Einwohnerschaft ist Ackerbau und Viehzucht. Die Vermögensverhältnisse sind mit ganz geringer Ausnahme günstig. Der Grundbesitz des vermöglichsten Einwohners ist 36 Hektar 51 Ar, der des Mittelmannes 12 bis 15 Hektar, der der ärmeren Klasse 23 Ar bis 1,3 Hektar.

An Gewerben sind vorhanden ein Wagner, zwei Schmide, ein Schneider, zwei Schuhmacher, ein Zimmermann, zwei Leineweber, die nur für den Ortsbedarf arbeiten.

Schildwirthschaften sind: eine in Laßbach, Mäusdorf und Vogelsberg, ein Krämer ist in Mäusdorf.

Die Gesammtmarkung, aus 6 Ortsmarkungen zusammengesetzt, ist durch eine scharf einspringende Spitze der Markung Kocherstetten nahezu durchschnitten, unregelmäßig gebildet und sehr verschieden geartet. Leichter Boden herrscht vor, doch findet sich auch schwerer Boden. Kalkerde kommt wenig zum Vorschein, dagegen Lehm mit Sand vermischt und Thon. Einige sumpfige Stellen in Niederungen erzeugen saures Futter. Hagel ist selten.

Der Wiesenbau von großer Ausdehnung gibt mittelgutes, theilweise geringes, auch ein wenig saures Futter.

Die Obstzucht beginnt langsam sich zu heben.

Nur die Theilgemeinde Vogelsberg besitzt ein Stück von 8–9 Morgen Laubwald, aus dem jährlich 11/2 Klafter und 200 Wellen geschlagen werden. Der geringe Erlös fließt in die Ortskasse.

Als Weide dient neben unbedeutenden Allmanden Brach- und Stoppelfeld. Eigene Güter besitzen nur die Theilgemeinden Mäusdorf und Vogelsberg, welche dieselben den Farrenhaltern überlassen.

Die Rindviehzucht ist bedeutend.

Die Schafzucht wird von Privaten unter Leitung der Ortsschäfer betrieben. Auf der Gesammtmarkung laufen das ganze Jahr hindurch ca. 500 Bastarde.


Alterthümer. Auf der Markung Falkenhof am äußersten Bergrand gegen das Jagstthal (Knock) ist das Feld „alte Burg,“ daneben auf Markung Unter-Regenbach Falkenhäuser. Nach der Volkssage stand dort eine Burg Falkenstein, deren Wall und Graben noch sichtbar ist. Bei Vogelsberg ist der Ort Bole oder Bohel, der nach dem

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 659. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_659.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)