Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau II 668.jpg

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In horm (honorem) ss. trinitatis et b. v. Mariae et Sebastiani martiris ecclesiae in Morlingen. Stefan Brunclert et Joes Arnoldt me fecit anno Chr. 1767. Die kleine: Fortis dux Michael nos salva ab hoste. Der Englen Schutz ist unser Nutz, dem Feind zum Trutz. A. MDDCC. M. (Morsbach) J. G. L. (Joh. Ge. Lösch).

Die Baulast der Kirche hat die Stiftungspflege.

Das Pfarrhaus, ein schönes, wohnliches Gebäude gegenüber der Kirche an der Kreuzung der Hauptstraße inmitten von Gärten, wurde 1765 von Schönthal erbaut. Es trägt die Inschrift: In noMIne DeI patrIs et fILII et spIrItVs sanCtI ereCta DeCIMa CVrrentIs IVLII. (3530 = 2. 1765). Die Baulast hat ein eigener Baufond, subsidiär die Kirchengemeinde.

Das Schulhaus, ein ansehnliches Haus, steht unweit des Pfarrhauses in der von Ost nach West ziehenden Dorfstraße. Es wurde 1827 erbaut und enthält das Lehrzimmer, die Lehrerwohnung und die Gelasse für den Gemeinderath. Die Bauunterhaltung ist Sache der Gemeinde.

Außerdem hat die Gemeinde noch eine Kelter mit 3 großen und 2 kleinen Bäumen und ein Armenhaus.

Die Vermögensverhältnisse sind im Allgemeinen gut. Der Grundbesitz des vermöglichsten Mannes beträgt 60 Morgen, der des Mittelmannes 20 M., der ärmeren Klasse 2–3 M.

Die Haupterwerbsquellen bestehen in Feldbau, Viehzucht, Weinbau und Obstkultur. Die gewöhnlichen Handwerke sind vorhanden, Maurer und Schmiede arbeiten auch nach Außen. An der Jagst befindet sich eine Mühle mit 3 Mahlgängen, einem Gerbgang und einer Hanfreibe. Im Ort sind 2 Schildwirthschaften und eine Bierbrauerei mit Wirthschaftsbetrieb und ein Kaufladen. Die Knaben lernen und treiben das Strohflechten.

Dem Verkehre dienen die Staatsstraßen von Dörzbach nach Schönthal außerhalb des Dorfes jenseits der Jagst und die Vizinalstraße von Aschhausen nach Künzelsau. Von der steinernen Brücke über die Jagst bezieht die Gemeinde ein Brückengeld, das um 83 M. verpachtet ist. Über den Sindelbach führen 2 Stege und 2 steinerne Brücken.

Noch ist eine Stiftung des Pfarrers Georg David Metzger, Dekan des Kap. Krautheim, für Studirende aus seiner Familie vom Jahr 1782 zu erwähnen; das Stiftungskapital beträgt jetzt 6464 M.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 668. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_668.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)