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Generalmajor † 1798 Nov. 9. und dessen Gattin, Soph. Ant. Car. v. Thüna geb. v. Redwitz aus dem Haus Melanger † 1799 Juni 11 ihre Grablege in der Kirche gefunden.

Auf dem Thurme hängen 3 Glocken, gegossen 1878 von Kon. Zoller in Biberach.

Die Baulast der Kirche hat die Stiftungspflege. Der Gottesacker liegt westlich vom Ort. Am 13. Mai 1771 wurde dort der erste Todte von Meßbach beerdigt. Ein abgesonderter Theil ist der Gutsherrschaft als Erbbegräbnis zugewiesen.

Das Pfarrhaus, neben der Kirche sonnig gelegen und wohnlich hergerichtet, wurde 1782 von J. Fr. v. Eyb erbaut. Jetzt hat die Stiftungspflege dasselbe im Bau zu erhalten.

Das Schulhaus liegt in einer kleinen Seitengasse unweit des Pfarrhauses und der Kirche. Es wurde 1829 an der Stelle eines kleinen einstockigen Schulhauses gebaut und enthält das Schulzimmer, die Wohnung des Lehrers und das Rathhaus und entspricht im Allgemeinen seiner Bestimmung.

Die Schule wurde 1783 von Fr. v. Eyb gegründet. Derselbe gab für den Fond 200 fl., der Bischof v. Würzburg jährlich 20 fl. aus Stiftungen. Jeder der 28 Bürger mußte 1 Sri. Korn und 8 kr. jährlich geben.

Mit der Schule ist eine Industrieschule verbunden.

Die Gemeinde besitzt weiter ein kleines, einstockiges Armenhaus.

Das ansehnlichste Gebäude des Ortes neben der Kirche ist das Schloß des Freiherrn Julius v. Palm, ein längliches Viereck mit drei Stockwerken und als solches ein ganz bequemes Wohnhaus, aber ganz ein Werk des vorigen Jahrhunderts. Das einzige, was den Bau äußerlich vor einem gewöhnlichen großen städtischen Wohnhaus auszeichnet, sind die runden gekuppelten vier Thürme auf den Ecken. Das Schloß wurde wahrscheinlich von Joh. Adam. Oehninger vor 1750 erbaut; er verblutete sich beim Bau und verkaufte die Herrschaft an die Herrn von Eyb. Nach dem Meßbacher Steuerbuch 1760–63 ist wahrscheinlich, daß erst die Herrn von Eyb den Bau vollendeten. Ein sicherer Anhaltspunkt, Urkunden oder Inschriften fehlen vollständig. Eine wahre Zierde der Umgebung ist der schön angelegte und gut gepflegte Schloßgarten mit Park und 1/4 M. großem See, in welchem sich eine Insel befindet. Hinter dem Schloß liegen die zur Bewirthschaftung des großen Schloßgutes nöthigen Ökonomiegebäude mit der Wohnung des Verwalters.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 677. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_677.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)