Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau II 678.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Die Gutsherrschaft besitzt eine 3,5 km lange Wasserleitung aus Thonröhren.

Die Umgebung ist nicht sehr reich an Quellen, besonders an ergiebigen Quellen, dagegen befindet sich unterhalb des Ortes der Häuslesbrunnen (so genannt, weil überdeckt) und weiter unten im Thal der Hasselbrunnen mit einer starken Quelle. Brunnen sind im Ort 1 laufender, 4 Pumpbrunnen und 1 Ziehbrunnen. See oder Wette gibt es nicht, abgesehen von dem obengenannten. Zwei unterhalb des Ortes gelegene Seen sind jetzt zu Wiesen verwandelt.

Die Einwohner sind mittelkräftig gebaut. Im Allgemeinen herrscht unter ihnen Fleiß und kirchlicher Sinn. Fortschritt in der Reinlichkeit, welche unter den mangelhaften Wohnungsverhältnissen leidet, ist noch zu wünschen. Die Vermögensverhältnisse und der Grundbesitz ist sehr verschieden. Ein Drittel der Einwohner ist ohne Grundbesitz oder nur ganz unbedeutend begütert und nährt sich durch Tagelohn. Ein zweites Drittel gehört der Mittelklasse an und hat einen Besitz von 10–15 M., Mehrbegüterte sind nur wenige vorhanden. Den größten Grundbesitz hat der Grundherr Freiherr v. Palm, welcher auf Meßbacher Markung 380 M. und auf benachbarten Markungen noch 295 M. besitzt. Von dem freiherrlichen Grundbesitz auf Meßbacher Markung sind 155 M. exemt.

Die Haupterwerbsquelle ist die Landwirthschaft. An Gewerben sind vertreten: 1 Schreiner, 1 Maurer, 1 Glaser und 2 Schuster. Die Herrschaft besitzt eine Dampfbrennerei, welche den Kartoffelertrag v. ca. 25 M. verarbeitet und ihr Fabrikat in der Umgegend absetzt. Im Ort befindet sich eine Schildwirthschaft.

Durch Meßbach führt die Vicinalstraße von Dörzbach nach Ober-Ginsbach, ein Feldweg nach dem Windischenhof. Im Ort führt eine kleine Brücke über einen Abzugsgraben, außerhalb des Orts über denselben ein kleines steinernes Brücklein. Beide hat die Gemeinde zu unterhalten.

Die Stiftung besitzt ein Vermögen von 8780 M., das allmählich aus einem von Karl v. Eyb gestifteten Grundstock v. 1200 fl. erwachsen ist und durch Jahrtagsstiftungen vermehrt wurde. Die Zinse werden zu den Kultkosten, sowie zur Unterhaltung von Kirche und Pfarrhaus verwendet.

Für den Stand der Landwirthschaft ist das Vorbild der Gutsherrschaft mit rationellem Betrieb ihres ansehnlichen Güterbesitzes

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 678. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_678.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)