Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau II 734.jpg

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Der Verkehr wird vermittelt durch die Kocherthalstraße nach Künzelsau und Schönthal und eine neu hergestellte Straße nach der Eisenbahnstation Neuenstein. Über den Kocher führt eine etwas altersschwache hölzerne Brücke, welche die Stadtgemeinde zu unterhalten hat.


Alterthümer. Die Höhen südlich von Niedernhall mit ihren herrlichen Wäldern sind ungemein reich an Grabhügeln, welche von dem verdienten Hofrath Hammer in den 30er und 40er Jahren geöffnet wurden. S. oben S. 252.

In der Umgebung von Niedernhall sind zahlreiche Orte abgegangen. Eine Kapelle zu den heil. 3 Königen stand unterhalb des Criesbacher Burgstalls, eine Kapelle zu uns. lieb. Frau südöstlich von Niedernhall bei dem abgegangenen Weiler Frauenzimmern. Von Orten sind zu nennen: Bechberg, Braunsberg, Frauenzimmern, Morsberg, Ruwenthal, Schellenberg, Thalheim s. unten. Auch die Ruine Altneufels s. OA.Beschr. Öhringen S. 293 liegt noch auf der Markung Niedernhall. Von Flurnamen fallen auf: Bubenacker (Hermersb.), Zimmergemeinde (Frauenzimmern), Johannisfeld und Stephan bei der Kuhtränke, Giebelheide, Haunold, Bienen, Warr.

Eine Merkwürdigkeit auf geologischem Gebiet ist das Nebelloch, eine tiefe Höhle über dem Kupferthal südwestlich von Niedernhall. Die Höhle ist etwa 12′ lang. Im Volksmund heißt sie das warme Loch. Im Winter steigen warme Dämpfe aus demselben. Der Schnee schmilzt ringsum, die Holzmacher in der Nähe hängen bei starker Kälte die Beine in die Öffnung, um sie zu wärmen. Ein neu entstandener Erdfall liegt hinter Hermersberg.


Geschichte. Niedernhall, 1037 Halle inferior. W. U. 1, 264, im Gegensatz zu Obernhall, d. h. Schwäb. Hall, hat vom Salzwerk seinen Namen. Nach der Ortssage stand Niedernhall ursprünglich in der Flur Warr etwas flußabwärts und hieß Sumpfenröhrig.

Das älteste Stadtsiegel mit dem heil. Laurentius, dem Kirchenpatron, hat die Umschrift s. der stat unnderhall, wie man im Volksmund auch noch hört Indernhall.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 734. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_734.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)