Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau II 817.jpg

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Tafelgemälde, der englische Gruß, gemalt von „Wilhelm Schütze, München 1865“. Die Fensterfüllungen verrathen späthgothischen Stil. Zwischen Schiff und Chor sitzt der Schieferdachreiter mit 2 Glocken aus den Jahren 1673 und 1676. Hinter dem Jägerhaus liegt der ehemalige Marktplatz mit prächtiger Linde. Der früher weit berühmte und viel besuchte Markt ist neuestens wegen mangelnden Besuchs aufgehoben worden.

Unmittelbar hinter Neusaß zieht die alte Hochstraße vorüber.

Neusaß, Nuwesezen, Nuwesaze, nicht Nuwesehe (wie Kremer irrthümlich las) „die neue Niederlassung“, ist die ursprüngliche Stelle, wo Wolfram von Bebenburg mitten im Wald ein Kloster gründete. Vorher war nach der Urkunde K. Friedrichs von 1157 nichts, auch keine Kapelle vorhanden. Nachdem die Mönche vor 1163 nach Hofelden übergesiedelt und dort das Kloster Schönthal gegründet hatten, W. U. 3, 145, blieb Neusaß eine grangia des Klosters. (1177.)

1157. K. Friedrich nimmt locum Nuwesezen cum adjacentibus nemoribus in seinen Schutz. W. U. II, 109.

1157. B. Gerhard v. Würzburg bestätigt die Stiftung des Kl. Nusatze durch Wolfram v. Bebenburg. W. U. II, 115.

1163. B. Heinrich bestätigt die Stiftung des Klosters und nimmt locum, qui tunc Nusaze, set nunc Speciosa Vallis dicitur, in seinen Schutz. W. U. II, 145.

1177. In der Schirmbulle Alex. III erscheint die grangia N. (aber nicht in der von 1176). W. J. II, 185.

1395 große Wallfahrt nach Neusaß aus 4 Dekanaten. Don. Chr.

1397 11. Dezember ertheilt König Wenzel dem Kloster das Recht, bei den Wallfahrten zu der mit reichem Ablaß ausgestatteten Kapelle in N. allein Wein schenken zu dürfen. Staatsarch.

Dies wohl der Anfang des Marktes, der den alten Bieringer Markt lahm legte.

1402 schenkt Jo. N. Eisenhut an die Kapelle in N. 1 Pf. Wachs aus dem Zehnten zu Winzenhofen. A. U.

1431. Sonntag nach Laurentii große Wallfahrt nach N. wegen Hussitengefahr. Donauesch. Chr.

1667 von Mai bis Oktober wird die Kapelle restaurirt und größtentheils neu gebaut. l. c.

1668 21. November wird das Marienbild, das während der Kriegszeiten nach Berlichingen geflüchtet worden, feierlich zurückgebracht. Die altübliche Samstagsmesse wird wieder in der Kapelle gehalten.

1713 erhält die Kapelle eine neue Orgel.


Rossach, ein Weiler mit dem einige hundert Schritte südwestlich gelegenen ehmaligen Schloß und dem Pachthof der Freiherren von Berlichingen. Rossach liegt 4,7 km nordwestlich

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 817. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_817.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)