Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau II 851.jpg

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dem jährlich 12 Klafter und 700 Wellen geschlagen werden. Der Erlös des Stammholzes bringt der Gemeindekasse jährlich 240–250 M. ein, das Bodenholz wird unter die Bürger vertheilt, von denen jeder 30–40 Wellen erhält. Das Weiderecht auf Stoppel- und Brachweide hat die Gemeinde, welche aus der Weide an Pacht 400 M., an Pferchnützung 350 M. bezieht. Die Allmanden sind den Bürgern zu unentgeltlicher Benützung überlassen. Ein Pachtschäfer hält 200 Schafe, größtentheils Bastarde, Sommer und Winter.


Alterthümer. Auf dem Höheberg, von welchem man eine schöne Aussicht hat auf das reizend gelegene Städtchen Krautheim, scheint ein alter Ringwall gewesen zu sein. Dafür spricht auch die Bezeichnung Burg auf der Landesvermessungskarte. Die Lage dazu ist wie geschaffen. Das Plateau bietet hinreichenden Raum, der Steilabfall desselben nach Norden zum Meßbach, nach Westen und Süden zum Ginsbachthal machen einen Angriff von dieser Seite schwer und nach Ost schützt der Wald und kleinere Schluchten. An Flurnamen sind zu bemerken das Urtheil, woran auch Altkrautheim Theil hat, cfr. oben Sage v. Schöpfer, Häften (auch bei Oberstetten OA. Gerabronn und Rinderfeld OA. Mergentheim) Lorenz-, Hartmannsäcker, Michelsreut, Kollmersklinge, Rothe Erde, Näß (auf der Höhe, nicht naß).


Geschichte. Die Geschichte des kleinen Dorfes, das Filial von Altkrautheim ist, bietet insofern Schwierigkeiten, als die älteren Urkunden häufig Ober- und Unter-Ginsbach nicht unterscheiden.

Ursprünglich Besitzung der Grafen von Rothenburg (s. Reg. 1090. 1096) war Unter-Ginsbach später in den Besitz der Herren von Krautheim gekommen und gehörte in die krautheimische Cent nach Ballenberg. Mit Altkrautheim fiel die Herrschaft zu Unter-Ginsbach im 14. Jahrhundert an Mainz. Durch Schenkung der Rothenburger Grafenfamilie bekam das Kloster Komburg Besitzungen in Unter-Ginsbach, von denen ein Theil durch Kauf an die Herren von Aschhausen 1319 kam, welche bis ins 16. Jahrhundert Unterthanen und Nutzungen in Unter-Ginsbach hatten. Neben den Herrn von Aschhausen erscheinen die v. Bachenstein 1427 und das Rittergeschlecht v. Krautheim 1346. Durch Schenkung bekam die Klause in Neunkirchen 1329 Besitz, der aber an die Frühmesse zu Künzelsau übergieng

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 851. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_851.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)