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das Klima ist mild. Gegen starke Winde schützt die tiefe Lage, Hagel kehrt alle 10–15 Jahr wieder.

Der Wiesenbau ist beträchtlich, der noch immer sehr umfangreiche Weinbau in den letzten Jahrzehnten verringert worden. Die geschätztesten Lagen sind die höheren.

Die Obstzucht ist in starkem Aufschwung begriffen. Zum Verkauf kommen in guten Jahren ca. 200 Zentner.

Die Gemeindewaldungen bestehen aus 203 Morgen Laubwald, welche jährlich 12–1500 M. in die Gemeindekasse abwerfen. Die geringe Weide, welche im Winter mit 150, im Sommer mit 100 einheimischen Schafen befahren wird, erträgt 320 M., die Pferchnützung 100 M.. Die Güterstücke der Gemeinde werden um 119 M. verpachtet.

Die Rindviehzucht wird stark betrieben und bringt das meiste Geld in den Ort. Die Fischerei im Kocher gehört vier Ortseinwohnern, die im Bach der Standesherrschaft Hohenlohe-Öhringen.

Die Ortsarmenkasse besitzt ca. 1700 M. Stiftungskapitalien, aus deren Zinsen Hausarme und Kranke unterstützt und Bibeln und Papier für die Schulkinder angeschafft werden.

Dem Verkehre dienen die Kocherthalstraße von Niedernhall nach Forchtenberg und die Jagststraße nach Crispenhofen und Westernhausen. Über den Kocher führt eine steinerne Brücke, über den Bach zwei solche, eine über den Mühlkanal und zwei über eine Klinge, zwei Holzstege über den Bach. Die vorhandenen Wasserkräfte werden benützt von der Kochermühle und der Bachmühle mit je zwei Mahlgängen und einem Gerbgang, einer Ölmühle, Hanfreibe und Gipsmühle, sowie einer Sägmühle. Im Dorfe sind zwei Schildwirthschaften und ein Kaufladen.


Alterthümer. Im Norden von Weißbach im fürstl. hohenl.-öhringischen Wald Beerberg befinden sich zwei von Hofrath Albrecht 4. August 1841 geöffnete Grabhügel. In demselben Walde finden sich noch ganze Gruppen von Gräbern. An Flurnamen sind zu bemerken: Hirtenberg, Beerberg, „Mörgel“, „Knock“, „Hausberg“, Frühmeßäcker, Körb und Judenkirchhof, Hasel, obere und untere Gemeinde, Altenberg.


Weißbach, alt Wyßbach (von dem weiß schäumenden Bache), war ursprünglicher Bestandtheil der Herrschaft Forchtenberg-Wulfingen, welche im 13. und 14. Jahrhundert die Herren

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 855. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_855.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)