Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau II 870.jpg

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und die jenseitigen Höhen mit dem hochgelegenen Heßlingshof genießt, ist 1742/44 vom Kloster Schönthal erbaut. Gemäß der Zeit ihrer Erbauung bietet sie nichts künstlerisch irgendwie Bemerkenswerthes. Sie ist im Zopfstil gehalten; während das Schiff durch die Emporen etwas düster, wirkt der Chor hell und freundlich. Doch ist die ganze Kirche feucht, weil sie zu tief im Boden steckt. Im Chor der Kirche erinnert eine Inschrift an den dort begrabenen Pfarrer Bretzigheimer, † 1702. Sie lautet: 4. 0ct. Domin. 19 p. Pent. anno aetatis 73 vener. et religios. P. Amadeus Bretzigheimer. Miltenburg. Monaster. Schonthal. sacri et exempti ordi. Cisterc. senior et Jubilaeus et Parochus in Westernhausen pie in Domino obiit. Ein sehr abgetretener Grabstein neben dem Marienaltar erinnert an P. Angelus Stahl von Ballenberg, Pfarrer in Westernhausen, † 1789. Ursprünglich war S. Martin Patron der Kirche. 1684 fügte die Gemeinde in einer Zeit großer Sterblichkeit den heil. Sebastian hinzu, dessen Tag sie als hohen Festtag zu feiern gelobte. An der Westseite des Schiffes außen befindet sich der nicht übel gearbeitete Grabstein dreier Pfarrer, die in einem Jahr gestorben, Johann Walter, Adam und Georg Khun mit ihren Bildnissen, darunter steht die Inschrift:


Sunt tres pastores, quos annus sustulit unus,
Joannes, Adam, tertius ipse Georg.
Walteri agnomen primo, Khunumque duobus.
Quos tegit hic tellus, suscipe Sancta Trias.

Nach dem Todtenbuch starb Adam Kuhn den 5. Februar, Joh. Walter den 25. Oktober, Georg Kuhn 20. Nov. Doch scheint dieser nicht gleichzeitige Eintrag nicht richtig, da Walter als der erste genannt ist und schon 1628 Pfarrer war.

Auf dem Thurme hängen 3 Glocken, von denen die größte die Inschrift hat: Anno Dom. 1679 benedicta est haec campana in honorem simul trinitatis ssimae, Jesus, Mariae et Josephi. S. Susannae. Stef. Bruncler et J. Arnolt me fecit. Die mittlere: Anno Dom. 1679 benedicta est haec campana in honorem ssimae Trinitatis S. Mariae S. Martini confessoris patroni hujus ecclesiae, S. Sebastiani. Auf der Seite die Monogramme Stef. Brunclers und Joh. Arnolts.

Die kleine: In honorem Dei et b. M. Virginis. St. Mateus Marcus Lucas Johannes. Auf Kosten der Gemeind ist diese Glocken von dem Meister Lösch v. Morsbach nach

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 870. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_870.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)