Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau I 065.jpg

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von Weisbach, bis jetzt Försterhaus. Von der Höhe eines Bergvorsprungs sieht links der Guthof herab, während auf der Höhe rechts über Niedernhall der altschönthalische Hof Halberg mit seinen Pappeln weithin im Kocherthal sichtbar ist. Wiederum öffnet sich ein weiteres Thalbecken, das der Kocher mit Hilfe des Langenbachs geschaffen. Zu beiden Seiten des Langenbachs liegt der weinreiche Ort Weisbach am Fuße seiner weitgedehnten Rebenhalden, einst berühmt durch seine nun eingegangene Saline, die einsam auf dem linken Ufer des Kochers steht.

Wir folgen nun dem muntern Langenbach nach Norden durch ein stilles Waldthälchen, das uns in einen engen Kessel, rings von Berg eingeschlossen, führt. Wir werden hier an Belsenberg erinnert durch das ländlich stille Crispenhofen mit seinem Gäbrichsbach und Langenbach, seinem geheimnisvollen Walenstein und seiner Donnersteige. Der Langenbach führt durch ein einsames Waldthälchen nach Nordosten zu dem in einzelnen Gruppen rechts und links vom Bach zerstreuten Dörfchen Diebach, während nach Südosten ein kleines Thälchen, das Hettenbachthal, zum Bobachshof hinauf zieht. Darüber steigt eine der höchsten Bodenerhebungen des Bezirks, das sog. Heidle empor. Es ist eine tief einsame, feierlich stille Landschaft dahinten, reich an Fragen für den Alterthumsforscher, hier das Heidle, dort der Peterlingsbuck, der Endberg, der welsche Hase und der Weißenstein. Wir steigen von Crispenhofen zu den nordwestlichen Höhen hinan, auf denen mitten zwischen weit ausgedehnten Wäldern, dem erwünschten Erbe des Klosters Schönthal, und Feldern nur die einsamen Höfe und Weiler Schleierhof, Muthof, Büschelhof, Eichelshof, Spitzenhof zerstreut liegen. Die alte Hochstraße führt uns bis in die Nähe des seereichen Hofes Neusaß mit seiner Wallfahrtskapelle und den herrlichen Linden seines einst viel besuchten Marktes. Unweit davon schaut zwischen den Wäldern der schöne Neuhof herüber. Die Neigung der Hochebene gegen des Jagstthal wird merklich. Auf einsamem, den Raubgesellen Hans Jörgs von Aschhausen wohlbekanntem Fußpfad wenden wir uns über den schön gebauten Berlichingenschen Hof Halsberg mit seinen weiten Ökonomieräumen nach Norden und steigen, während zur Linken die Rotunde auf dem Kreuzberg uns die Nähe von Schönthal ahnen läßt, hinab nach Bieringen. Vor uns liegt ein weites wiesenreiches Thalbecken, dessen Rand theils Wald theils Schafweide theils Äcker und einzelne Weinberge mit mächtigen Steinriegeln bilden. Am

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 065. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_065.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)