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(Fortsetzung von S. 101.)

Da hiemit häufig landwirthschaftlicher Kleinbetrieb mit allseitiger Anstrengung der erwachsenen Familienglieder, namentlich auch der Frauen, verbunden ist, so steht vielleicht die höhere Kindersterblichkeit hiemit im Zusammenhang, was jedoch mit Zahlen nicht erwiesen werden kann.

5. Der natürliche Zuwachs durch den Überschuß der Geborenen über die Gestorbenen und die wirkliche Zunahme.

Der natürliche Zuwachs berechnet sich

für
Württem-
berg
für den Oberamtsbezirk
Künzelsau Mergent-
heim
Öhringen
1. in der Periode 1812 bis 66 auf 0,81 0,62[1] 0,55 0,46[1]
2. in den 4 Jahren 1867/70 auf 1,02 0,67 0,84 0,73
3. in den 10 Jahren 1871/80 auf 1,22 1,19 1,25 1,21

Im Durchschnitt der 68 Jahre 1812/80 beträgt der natürliche Zuwachs durch den Überschuß der Geburten über die Todesfälle im Oberamtsbezirk Künzelsau pro Jahr 0,71% während die wirkliche Vermehrung nach dem Durchschnitt der Jahre 1812/80 jährlich nur 0,16% betrug, somit der Bevölkerung an obigem Geburtenüberschuß 0,55% nicht zugewachsen sind. Von je 10.000 Einwohnern sind mithin jährlich 55 in andere Oberamtsbezirke, in andere Bundesländer oder in das Ausland weggezogen.

Künzelsau hat für die Auswanderung in dem Jahrzehnt 1842/52 die Ordnungsziffer 26 aufgewiesen, stand also damals zwar gegenüber der Mehrzahl der 64 Oberämter voran, in den folgenden, durch große Auswanderung hauptsächlich hervortretenden

(Fortsetzung S. 106.)
  1. a b Die kleine Differenz gegenüber den im Jahrgang 1874 I S. 201 angegebenen Verhältniszahlen rührt von der Verschiedenheit der Berechnung her.
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_104.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)