Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau I 136.jpg

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dr buə, ’s madle, im untern Jagstthal und Crispenhofen s mârle, d’ buwən, d’ madlich, dr vedder, d’ bas’ Onkel, Tante, d’ êltən die Ehehalten. Dienstboten, d’r grouss, de grouss, dr klan großer Knecht, kleiner Knecht, die große, kleine Magd, wittmann, wittfrâ.

Thun und Treiben der Kinder: Kosenamen für Kinder: bember, bërzel, hurchelə dickes Kind, dêrgel, stempr, stimel kurz und dick, gramp, quatt, a schmizlə gewən einen Kuß geben, a schmusbatsch Kußhand, ai ai gewən liebkosen, mågsch me? hossən wiegen. d’r hossengaul, dr zapfən, zuller Schlutzer. flannən weinen, blëgən schreien; des is a rëchter blëger; ’s grônt net gedeiht nicht (Laßbach und Umgegend); schlerən den Mund herabhängen lassen aus Unzufriedenheit. Mulf. zow’lən bei den Haaren fassen; ən hoppas machən einen großen Schritt machen; ägschegschbirlə! Spott wie im Schwäbischen ätschgäbele! kuchelich horzlən; dëdschən.

Erziehung: d’ å... verschlågən, åtuschən Schläge geben, du werst glei ebbes iwerkummən; d’ muəder hat orich mit em g’haust, sei wacker! ruəb, rubsch, rubet; er hat a guəds gmerich gute Gaben; i ben guəd glërt; d’ kind gwoun ball ebbes bësch; es werd anfangə werklich das Kind beginnt sich geistig zu entwickeln, wenn es anfängt zu lächeln und sein Eltern kennt; es kann schonn alles annamən alles mit Namen benennen; ə gassəveigelə, ə mamməfille; ə ganz regiment, ə herdlə, ə schêns restle kind, 25 und a säcklə voll scherzweise. Er hat ka untädele d. h. nichts tadelnswerthes.

Ledige Jugend: de ledichə oder de ledich wår; dr vorsetz; er oder se hat net g’folcht (sc. in puncto sexti), an anhâmsən einen ans Haus gewöhnen (schwäbisch einzeiseln), schluri weibl. Schatz, der nicht viel werth ist; ə guəde Diərə, aber auch ə schlechtə diərə (immer femin. nicht von Thier, sondern von Dirne.)

Heirat: s. oben Sitten: heiratståg machən, hochzich und -zet, z’samməgêwən, hochzeider und braut, hochzetknecht, hochzetmahd; er hat a guəds plättle kriəgt; se hewwən oder schneidən ihr brot d. h. ihr Auskommen; bei den alten Leuten d’gschwei Schwägerin; dr schwërvadder, d’ schwiger, der is guəd nakummən.

Geburt und Taufe: einkommən niederkommen, ihr zeit ausgehnən; werden = geboren werden, d’ kindszech Taufschmaus. d’ gvadderlaid, dr gvattermann, d’ gvatterə, dr doud, d’ dodə in den evang. Gemeinden, im untern Jagstthal dêdle doppelsinnig wie Pathe im Schriftdeutsch, im übrigen Bezirk dêdle das Pathenkind. Bei den früheren Kindszechen wünschten die Frauen: I wünsch glick zu danən sechs wuchən.

Krankheit: net fest kränklich; a krankət vollführən überstehen; er mechts net dorch; es werd mer ânfältig wird mir übel, bletz, fletzə, (Mulf.) schmitzə Wunde; hoppel, pfuchzən, hiəselich , Geschwüre, hieslət mit Aisen überzogen; kartârh, schnuppən, er hats in de fiəssən, in de âgən; bëckən, a bëckəder hustən ein hohl und rauh, aber kurz klingender Husten; roschmuckən Sommersproßen, raudən, friesel Ausschlag, spreisel Splitter; knarzən sich unwohl fühlen, ziefən siechen, verziefən dem Siechthum allmählig erliegen; ausmerchlən abmagern; er kaun se nimmə alterən oder bei Halbgebildeten alterirən selbst seine Lage verändern.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_136.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)