Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau I 138.jpg

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Sittliche Eigenschaften, Untugenden: âgətlich, hâchl, korâschich, kischich, näschisch, g’siəch wählerisch Mulf. greusch eckelhabend, fådig vorlaut, gremmelich widerwärtig, ferrestutterich Kleinigkeitskrämer. spâvogel Spaßvogel. krîtlə unzufrieden. überrheinisch, windisch – verkehrt, an bâsi machən begierig machen (Mulf.) ə graunerə eine vielklagende Frau, wacker brav, gschäffenich geschäftig, tâb geistesträg, dolle, dolpatsch, doldorə ein unbeholfener Mensch. hungeri, kratzi, gnâb genau, geizig, knickfiasel, kniebohrer geiziger Mann Mulf. d’ laus um də balich schërən geizig sein. spindig widerwärtig.

Kleidung s. o. Sitten. åhrəglockə, besonders mit dem Namen roupə, oung’henk (im Abgang, dafür Pforzheimer Medaillons), mutzə, brustfleck, wammes, auch wammerscht. houschə, housack, Hosensack Belsb. schneiztüchlə, hemm, hemməder, stimpf, stiffel, sockə Tuchschuhe, schlappə Halbschuhe, hendschich, koupftuch bei Regenwetter, ə verknërkelter schorz. iwerwennlingə näwən, knieriəmən. Der stumpf hat ən ferschən, ə biddelə, ə gipfelə und wie das Hemd eine ëwige seite (Abseite, letze Seite).

Haus und Hof. der dennən Öhrn. d’stubən, dr dîsch, dischkastən, ə stiehlə und ə stëcklə Schemmel. d’ benk (sing. u. plur.) an der wend. dr glôschbhelter. dr kammod. dr seitel in älteren Häusern (lat. sedile), eine lange Truhe zum Sitzen und Aufbewahren von Kleidern etc. Im Winter steht dr stûdel Webstuhl in der Stube, da die alten Landleute alle selbst weben können. oun, oufəhôfən oder hellhôfən, ofəstenglich zum Wäschtrocknen, drüber dr spounassel (in den alten Gem.-Ordnungen essel) zum Spänetrocknen, dr handscherf. dr oder das beckel, s streissbrîd mit blomenscherbən. einbrennən mit spein und büschelich Dornbüschel.

d’ kammer. d’ bettstadd, d’kopfed und fuəssed, kissicher, pfilwə, auch pfilfə, zudeck, onderbett, zunder (Mulfingen) Unterbett. bettsargə, in welcher die Federn stecken, auch fedderhütte. ziəchə aus kellisch, bettduech = leilich, schrank, lâdə Schachtel, (auch gmandlådə Schachtel für die alten Gemeindebriefe). gollicht – Talglicht. dr scherbən. dr handlumpən Handzwehle. ə kaffenëdle selten, eher batschstiblə genannt. schlôt Kamin. schlôtfeger.

kuche: stütze hölzernes Wassergefäß, mit Messing beschlagen. kolleffel, bôlle Wasserschapf. hëanə Handhebe. Von der küche geht es aufs heïsle. ufbrâtən den Tisch decken.

Speisen: milchgschütte suppə. grëəs flâsch frisches. feuchte weck frische W. graud a flâsch Sauerkraut und Schweinefleisch. ebbes grâcherts ond ebbes mërbs. âr, kindlich gackelich Eier. ëbirənzemmətə; ârzemmətə Mulf. grimpelich, gmockelts, ârimschmålz Eierhaber. schnupfwörgel, bauchstobber Schupfnudel. åschrëtlich Überbleibsel beim Wurstmachen. manigelt. kallrowən, boudariəwən, galgəneigel gelbe Rüben (Mulf.), klës Mulf. g’schtockte milich gestandene M. schmålz. schmërbeln ranzig sein.

bachən: d’ tâg knëtən, knëtschichs broud. er schneidt rå wiə a holzmëcher oder wie rosszên. a renkel, kuəchə weißer Laib, blåz dünne Kuchen. hâküchlich, goulopən, brëtzən, mëretti. emmes Imbiß: zundern, zundernessən Vesper. urdruz essen zum Überdruß.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_138.jpg&oldid=- (Version vom 14.5.2018)