Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau I 241.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

der Absberger Fehde her wohlbekannte Truchseß Georg von Waldburg nahte mit dem Bundesheer, das sich am 28. Mai zu Fürfeld mit dem des Pfalzgrafen vereinigte. (8. Mai Schlacht bei Böblingen, 21. Mai Weinsberg.) Vergeblich mahnte Götz die Bauern, dem Feinde die Bäuche statt den Rücken zu zeigen“.

Nur einige Abtheilungen des Neckarthaler und Odenwälder Haufens zogen dem Truchseßen entgegen, unter ihnen Götz (26. Mai Aufbruch von Würzburg, 27. Laudenbach, 28. Krautheim, 29. Neuenstein, Adolzfurt, Götz verläßt die Bauern). Unterwegs nahmen die Ingelfinger und Mergentheimer das Haus des Junker Jörg Blom in Krautheim ein (Götz v. Berl. S. 392). Kaum angekommen, hatten die Bauern nichts eiligeres zu thun, als vor dem nahenden Truchseß, der am 30. nach Öhringen kam, über Ingelfingen, Forchtenberg und Sindringen nach Krautheim und Ballenberg zu flüchten. Ein Geschütz, das sie, weil ein Rad gebrochen, in Forchtenberg zurücklassen mußten, fiel den Reitern in die Hände. Der Truchseß folgte ihnen wegen der Terrainschwierigkeiten nicht unmittelbar, sondern zog auf dem Umweg über Neuenstadt, Möckmühl (31. Mai) ohne Zweifel das Jagstthal herauf über Schönthal nach Ballenberg (1. Juni), wo er Jörg Metzlers Haus dem Erdboden gleich machen ließ. Am 2. Juni ereilte die Bauern die blutige Rache bei Königshofen. OA.Beschr. Mergenth. S. 284.

Jetzt begann das Blutgericht über die Bauern. Die Grafen von Hohenlohe, welche die Strafen möglichst zu mildern suchten, erwirkten den Unterthanen eine Ermäßigung der Brandschatzung auf 3036 fl. Oechsle 209. Am 24. April 1526 verschrieben sich die Städte Öhringen, Neuenstein, Ingelfingen, Sindringen im Namen aller hohenlohischen Unterthanen noch für 1200 fl. in 3 Zielern. Die Ganerbenorte Künzelsau und Niedernhall (dieses 26. Okt. 1525) mußten sich noch besonders verschreiben und erlitten einige Einbuße an ihren Freiheiten Oechsle S. 208. W. F. 1848, 51. Bischof Konrad von Würzburg, der durch seine furchtbare Strenge vor allen Fürsten Deutschlands sich auszeichnete, überließ glücklicherweise die Bestrafung der Ämter Möckmühl (Pfand) und Jagstberg seinen milder gesinnten Räthen Friedrich v. Schwarzenberg, Hans v. Lichtenstein, Stachius v. Thüngen, welche das Amt Jagstberg am 19. Juli wieder in Pflicht nahmen. Fries 2, 164.

Der schmalkaldische Krieg berührte den Bezirk nicht. Der Schirmbrief Kaiser Karls V. für die Pfarrer von Steinkirchen und Kocherstetten war nur ein Akt der Courtoisie gegen den Lehensherrn der Pfarrei, das Domkapitel in Würzburg.

Noch einmal vor dem 30jährigen Krieg ertönte Waffengeklirr im Bezirk. Der Deutschmeister wollte 1603 einen Streit mit den Herrn von Stetten mit den Waffen ausfechten, wurde aber durch die Künzelsauer abgehalten.

Leider hat der Hexenwahn im 16. (und 17.) Jahrhundert auch im Bezirk Künzelsau seine Opfer gefordert. S. Ailringen, Niedernhall.

Die schwerste Zeit, welche der Bezirk je gesehen, brachte der dreißigjährige Krieg. Zwar konnte bei dem zerrissenen

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 241. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_241.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)