Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau I 249.jpg

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Auf den Ackerfluren ist er eingeebnet, dagegen tritt er am Saum des Waldes wieder deutlich zu Tage bis zum äußersten Grenzpunkt des Landes, um sich nun in gerader Richtung nach Osterburken und von da dem Maine zuzuziehen.

Von Denkmälern der altgermanischen Zeit, als Opferstätten, Grabhügel und Verschanzungen, hat sich im Bezirk eine Anzahl erhalten. Für die Erhaltung der Grabhügel hat ihre Anlage auf den einsamen Anhöhen im Schutz von Wäldern und Gebüschen gesorgt.

Auf Stätten altgermanischen Gottesdienstes weisen Flurnamen hin, und zwar gerade in der Nähe der ältesten und größten Pfarrbezirke des Oberamts. Bei Altkrautheim findet sich der Goldberg und der Arkenbrunnen, bei Belsenberg liegen in stiller Einsamkeit die Reste der Kreuzkapelle, ohne Zweifel aus einem altdeutschen Heiligthum entstanden, und unweit davon auf der Markung Steinbach der Götterstuhl, die Teufelsklinge und der Teufelsa.sch. Auf der Markung Künzelsau reihen sich nahe an einander der Drachenbronnen, Goldberg, Holderrain, Unholdenplatte. Nordöstlich über dem abgegangenen Nieder-Mulfingen, wo uns die Sage von einer ausgegrabenen Glocke entgegentritt, erhebt sich der Dünnersberg, während bei dem nahen Hollenbach die weiße Frau spukt.

Von Volksburgen, Ringwällen, sind zu nennen:

Die sogenannte „Burg“, eine halbe Stunde nordöstlich von Ailringen im Wald zwischen wilden Schluchten. Ein großer Raum ist durch einen sehr tiefen und breiten Graben vom übrigen Berg abgetrennt. Ferner der großartige Ringwall zwischen Aschhausen und Bieringen. Der auf der rechten Seite des Erlenbachthales, zwischen diesem und einer jähen Schlucht lang nach Süden vorlangende Berg wird an der zugänglichen Nordseite durch einen im Halbkreis geführten mächtigen Steinwall, mit Graben davor, vertheidigt. Der noch gut erhaltene Wall, aus Muschelkalkbrocken aufgethürmt, hat 5 m Höhe und eine Länge von gegen 400 Schritt. An der östlichen und westlichen Seite des Berges fließt er allmählich mit dessen sehr steil werdenden Flanken zusammen. Unten an der Ostseite des verschanzten Berges liegen auf einem Vorhügel des stillen Erlenbachthales wildverwachsen die letzten Mauertrümmer der kleinen mittelalterlichen Burg Urhausen.

Eine kleine, aber noch ganz klar zu erkennende Verschanzung findet sich auf dem sogenannten Heidenschloß bei Morsbach

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 249. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_249.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)