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in K. zusammen, wobei der Österreicher den Preußen tödtlich verwundete.

Vom 11. Okt. 1795 bis 15. Febr. 1796 lag das Depot des Emigranten-Husarenregiments Saxe in K.

Da K. mit Hohenlohe durch den Basler Frieden in die Neutralitätslinie kam, so hatte es bis 1805 nichts von Kriegsbeschwerden zu leiden.

1805 den 26. und 27. September zog das Armeekorps des Marschall Soult an K. vorüber. 1806–7 kam öfters französische Einquartierung, 1808 lagen die Louisjäger eine Zeit lang in K., 1810 eine Abtheilung Franzosen vom 29. April bis 2. Mai, im Mai und Juni Württemberger.

1812 im März marschiren die 14.000 Württemberger unter Kronprinz Wilhelm auf dem Zug nach Rußland durch K. Am 11. März kam der Kronprinz selbst durch K. 1813 nach der Schlacht bei Leipzig kommen die bei Leipzig zu den Alliirten übergegangenen Truppen durch K. Ein neues Armeekorps von 12.000 Mann Württemberger zieht über K. nach Sachsen 14. Nov. Nun folgen Bayern 16. Nov. Österreicher vom 18. Nov. an, am 26. die russische Armee des Grafen Wittgenstein auf dem Marsch nach Hall. Im Dezember lagen 12 russische Regimenter des Grafen Wittgenstein im Oberamt K. Fürst Gortschakoff lag bis 2. Dez. in Ingelfingen, dann in Weikersheim, der Divisions-General Messenzof in Dörzbach, General Helfferich in Hollenbach, in Kocherstetten Oberst Malewanof, in Mulfingen Oberst Mendoza. 7. Dez. brechen die Russen auf nach Hall, nun folgten bald Österreicher bald Russen. 13. Dez. kam Kaiser Franz von Österreich durch. 1814 marschirten wieder viele Russen und Österreicher durch, 1815 lag ein österreichisches Kürassierregiment 6 Wochen lang in K.

(Nach Materialien von Bauer, Oberamtsarzt in Mergentheim, v. Alberti und Teichmann.)

Von sonstigen bedeutenderen Ereignissen ist zu nennen nach den kriegerischen Ereignissen der friedliche Grafentag des fränkischen Kreises am 25. Juli 1682. (Bauer).

Krankheiten und Seuchen.

1626 5. Nov. trat die Pest als bösartige Kopfkrankheit auf, die besonders 1626 vom 29. Okt. bis 3. Dez. viel Opfer kostete. (K. Kirchenbuch). Auch 1632 Nov. und Dez. tritt die „ungarische“ Kopfkrankheit wieder auf. In einem Hause lagen 7 Personen krank. Von der Pest 1634, die bei 900 Personen wegraffte, war oben die Rede. 1670 starben vom 15. Okt. bis Ende Dez. 41 Kinder an einer Epidemie. Auch 1693 und 1694 herrscht große Sterblichkeit. 1693 89 Geburten, 132 Todesfälle, 1694 76 Geburten und 151 Todesfälle. 1799 starben an den Pocken 104 Kinder.

Theurung und Mißwachs.

1464 war im ganzen Kocherthal ungeheurer Raupenfraß, so daß auch an Bäumen und Hecken nichts Grünes blieb. 1518 war große Theurung, 1 Scheffel Dinkel kostet 10 fl. 1585 war der Wein völlig sauer (K. Dorfbuch). 1615/16 Dürre in beiden Sommern, darauf

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 317. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_317.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)