Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau I 321.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

In Gottes Namen goß mich Joh. Leonhard Lösch von Morsbach nach Eylringen. 1764.

Philipp Fuß Dornheim. S. M. D. Matheus Thör. Johann Georg Alt beide B. M.

Die dritte Glocke:

Ich ruffe die Gemeine
Zum heiligen Vereine
Zum Beten, zum Gesange,
Mit meinem hellen Klange.

Umgegossen von J. G. König in Langenburg. 1837.

Über der Hauptthüre befindet sich das gutgearbeitete Wappen des Deutschordens als Patronen und Ortsherrn mit der Inschrift: Gloria sit soli, qui regit astra poli 1621.

An der Thüre selbst, welche ganz der Hauptthüre in Amrichshausen gleicht, ist das Steinmetzzeichen mit der Zahl 1621 angebracht. Dasselbe Zeichen kehrt über dem Portal nahe am Kirchendach mit der Zahl 1629 wieder.

Mitten im Dorf nahe am Bach steht die unscheinbare Kapelle zum heiligen Bernhard, wegen der Nähe des Baches etwas feucht und düster, innerlich ohne Schmuck, aber sonst wohl erhalten. Auf dem kleinen Dachreiter hängen zwei alte Glocken, die kleinere ohne Inschrift, die größere mit der Inschrift: O. REX. CHRISTE. GLORIE. VENI. CON. PACE. Die groben rundgedrehten Bretzeln ähnlichen Buchstaben in römischen Uncialen erscheinen wie aufgelöthet und theilweise verschoben und gleichsam auf einander geklebt. Die Glocke dürfte zu den ältesten Glocken mit Inschrift gehören.

An der Südwand außen sind zwei kleine rohgearbeitete Wappen angebracht, welche sicher die Stifter der Kapelle andeuten.

Die Kirche und die Kapelle werden von der Stiftungskasse unterhalten. Unterhalb der Kirche an der Hauptstraße steht, von Garten und Hof umgeben, das 1803 vom Deutschorden erbaute Pfarrhaus. Dasselbe war bis 1865 einstockig und wurde in diesem Jahr von der baupflichtigen Staatskasse mit einem zweiten Stockwerk versehen; es ist gut unterhalten und wohnlich.

Neben dem Pfarrhaus steht das große alte Amthaus des Deutschordens, in welchem bis 1784 der Amtmann des Deutschordens seinen Sitz hatte (das Amt wurde aber im genannten Jahre nach Nitzenhausen verlegt), später das Haus für die Poststation

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 321. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_321.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)