Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau I 334.jpg

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s. Reg. 1365. 1434 ff., erwarb aber 1389 auch den würzburgischen Antheil, welchen Bischof Gerhard zum Dank für Hilfe im Städtekrieg an Mainz abtrat. Schönh. S. 39, 112.

Durch Schenkung hatte Kloster Komburg von Graf Burkhard (1096) und Mechtild vom Stein (1090) ansehnlichen Besitz in Krautheim erhalten, aber denselben 1319 an Wilhelm von Aschhausen verkauft. Auch Schönthal besaß, s. Reg. 1359, 1375 und 1672, Zinse, Gülten und Güter in Krautheim. Vom Zehnten in Altkrautheim hatte Mainz 1/3, 2/3 war Limpurgisches Lehen, welches bis 1428 die Herren von Bachenstein, dann die Herren von Stetten trugen. Aus den Händen der letzteren kam 1/3 desselben an Valentin von Berlichingen auf Laibach 1581. Noch 1761 besaßen die Herren von Stetten 4/9 am Weinzehnten als Lehen der Krone Preußen, der Rechtsnachfolgerin der Schenken von Limpurg. Das Berlichingen’sche Drittel gelangte mit der Zeit an Herrn Tänzel von Tratzberg s. Meßbach. Eine Zeit lang hatten auch die Herren von Hettersdorf, Verwandte der Herren von Stetten Zehntrechte in Altkrautheim.

Centort für Altkrautheim war Ballenberg. Die Schönthaler Gefälle kamen 1803 an Württemberg, der Mainzer Besitz an den Grafen Salm-Reifferscheid-Bedburg, 1806 aber, was nördlich der Jagst liegt, unter badische, was südlich, unter württembergische Staatshoheit. 1827 erwarb Württemberg den Salm’schen Besitz in Altkrautheim vollständig.


Kirchliches Altkrautheim war ursprünglich die Mutterkirche für Berg-Krautheim, Thal-Krautheim, Klepsau, Gommersdorf, Horrenbach, Oberndorf (sämmtlich badisch) und Unter-Ginsbach. Otto von Eberstein schenkte (vor 1284) den Kirchsatz an den Johanniterorden, der fortan eine Kommende in Krautheim hatte. Nach der Tradition soll 1560 die Pest den größten Theil der Einwohner weggerafft haben, worauf der Kurfürst von Mainz den Pfarrfond aufhob und Berg-Krautheim zum Mutterort machte. Nach Neher, Personalkatalog der Diözese Rottenburg S. 75, geschah die Verlegung erst 1618, was aber nach den Kirchenbüchern von Stadt-Krautheim unrichtig ist. Doch war 1590 noch der gemeinschaftliche Gottesacker in Altkrautheim. Wahrscheinlicher noch hängt die Verlegung der Pfarrei mit der Errichtung eines Kapitels Krautheim an der Stelle des aufgelösten Kapitels Künzelsau zusammen. 1554/55 kaufte der Deutschorden die Pfarrei Krautheim mit allen andern Besitzungen des

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 334. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_334.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)