Seite:Beschreibung des Oberamts Kuenzelsau I 370.jpg

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An Steinen kommen Kalksteine und Tuffsteine vor, die gebrochen werden. Der Absatz nach Außen hat jedoch aufgehört. Auf dem Weg nach Nagelsberg auf dem linken Ufer des Deubachthales tritt eine lange Felsengruppe von Wellenkalk zu Tag. Die Dorfordnung kennt auch eine Laugengrube.

Der Ort hat eine freundliche Lage, ist ziemlich regelmäßig den Bächen entlang angelegt, die Häuser sind besser als in manchem der benachbarten Kocherthalorte, aber jene stattlichen Bauernhöfe der Hochebene fehlen. Sie sind meist bunt getüncht, im Unterstock aus Stein, im Oberstock aus Fachwerk.

Die Kirche, vom Ort durch den Österbach getrennt, über welchen eine Brücke zur Kirche führt, liegt inmitten des Gottesackers, von einer Mauer umgeben.

Sie ist eine der ältesten Kirchen der Umgegend, aber vielfach verbaut, so daß von alterthümlichem architektonischem Schmuck nichts zu sehen ist. Ihr Schutzheiliger ist unbekannt. Der Thurm, welcher ursprünglich auf der Ostseite über dem Chore stand, ist 1708 auf die Westseite verlegt und von mäßiger Höhe und mit Schiefer gedeckt. Die Kirche hat ein Ziegeldach; das Schiff der Kirche bildet ein Rechteck, auf das in späterer Zeit ein zweiter Stock aufgesetzt wurde mit eigenen 4eckigen Fenstern. Der Chor, ursprünglich der Untertheil des Thurmes, schließt geradlinig und hat jetzt ein viereckiges, später eingesetztes Fenster. Die Strebepfeiler um die Kirche sind auch später angebaut, um den Bau gegen die neue Belastung mit einem Oberstock zu schützen. Die im Spitzbogen eingewölbten Fenster sind ohne Maßwerk und ohne Zweifel nicht ursprünglich.

Die Sakristei wurde, nach der Inschrift zu schließen, 1653 erbaut.

Das Innere der Kirche ist sauber und zum Gottesdienst wohl geeignet. 1873 wurde sie schön renovirt. In derselben befindet sich der Grabstein einer Tochter des Dichters Wolfhard Spangenberg mit der Inschrift:

„Susanna Spangenbergin
Fida Deo atque marito animo pia corpore casta
Ac tecti sepes in cruce fortis erat.

Ist geboren zu Straßburg 1603 20. Jan. Ihr Vater war Herr M. Wolfart Spangenberg und ihre Mutter Juditha Spanin, ward erzogen zu Buchenbach, verheiratet 1627 16. April Herrn M. E. Fried. Apino; 1. zu Lendsiedel und zu Öringen,

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 370. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_370.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)