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Schloßgraben, der mit Wasser gefüllt werden konnte. Es wurde an der Stelle eines alten Wasserschlosses als Lustschloß von Abt Angelus (1732–1761) erbaut. Sein Wappen ist über der Thüre angebracht. Der Bau ist aus starken Werksteinen und an den Ecken aus starken Quadern aufgeführt und hat über dem Keller, der oberhalb des Bodens, zwei Stockwerke von ansehnlicher Höhe und dicke Mauern. An der Südostecke ist ein alter runder, aber stark abgeworfener Thurm, der zum alten Schloß gehörte, zum neuen herangezogen. Ursprünglich standen auf der Wasserseite 3 Thürme, von denen einer ca. 1820 abgebrochen wurde, einer aber noch am Ende des Schloßhofes bei dem Ökonomiegebäude steht. Vom Schloß führte eine Zugbrücke über den 1857 theilweise ausgefüllten und in Gartenanlagen umgewandelten Graben zu dem Schloßhof und den Ökonomiegebäuden des ursprünglichen Schloßgutes, das seit 1824 an Private verkauft ist. Der Schloßraum hatte 2 Thore, eines gegen die Jagst und eines gegen das Dorf. An dem einen steht noch das Wappen der Herren von Aschhausen (5 speichiges Rad) und Zobel (Pferdekopf) mit der Jahreszahl 1594.

Bis 1762 befand sich das Pfarrhaus im Dorfe gegenüber dem Schulhaus bei der Kelter. Wenn der Erlenbach anschwoll, hatte nach dem alten Lagerbuch der nächste Nachbar die Auflage, einen Steg über den Bach zu legen, daß der Pfarrer zur Kirche gehen konnte. Auf dem alten Pfarrhaus ruhte das Recht, daß der Pfarrer zuerst seinen Zehntwein ausschenken durfte, dann die Grundherren im Schloß.

Die Schule steht mitten im Dorf auf der Nordseite der Hauptstraße. Es ist ein ansehnliches 1824 neuerbautes Gebäude mit 2 Lehrzimmern und der Wohnung für den ständigen und unständigen Lehrer.

Das 1841 erbaute Rathhaus steht auf der Südseite der Hauptstraße mehr gegen Schönthal und enthält reichlichen Raum für die Gemeindebehörden.

Die Baulast an der Kirche hat die Stiftungspflege, die an dem Pfarrhause liegt der Staatsfinanzverwaltung ob, die des Schul- und Rathhauses ist Sache der Gemeinde.

Die Gemeinde besitzt eine Kelter mit 5 Bäumen und ein 1869 neuerbautes Schafhaus.

Mit gutem weichem Wasser ist der Ort reichlich versehen. Es sind 8 Ziehbrunnen vorhanden, welche ihr Wasser von den nahen Bergen erhalten. An Quellen ist die Markung wegen

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 410. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_410.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)