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1607.
Tu supplex ora, tu protege, tuque labora.

Von Grunde aus neuerbauet durch Wolfgang von Crailsheim zu Morstein und Braunspach und Salome von Crailsheim geb. von Wolfskeel.

Das am Eingang zur katholischen Schule befindliche würzburgische Wappen weist auf eine Reparatur des Südflügels in den 80 er Jahren des vorigen Jahrhunderts hin.

Der südliche Flügel hieß der alte oder Seitenbau, der westliche aber der neue oder weiße Bau. Jener enthielt die eigentlichen Wohngelasse, die Frauen- und die Tafelstube, eine Erker- und Gesindestube, dieser den Rittersaal oder die gemalte Stube mit Stukkaturdecke, Wandgemälden und 62 Ahnenwappen, die Zehntstube, die Juden- und die Kinderstube, sowie einen weiteren Saal. Der westliche Flügel stürzte 1846 theilweise zusammen, die katholische Kirche in demselben wurde nun neu erbaut, erweitert und erhöht und 1853 auch dem evangelischen Geistlichen hier seine Wohnung angewiesen. Im südlichen Flügel befindet sich die Wohnung des katholischen Geistlichen und Lehrers, sowie die katholische Volksschule.

Die beiden Flügel und eine an dieselben sich anschließende Mauer bilden einen 4eckigen inneren Hof, in welchem früher ein Fischteich gewesen sei. An den Mauern des Hofes liefen nach innen Gänge oder Galerien hin und zwar an der östlichen einer, an der nördlichen zwei über einander. Dieser Hof war nur von dem kleineren Schneckenthurm zugänglich. Die Brunnenstube, welche den Teich speiste, trägt die Jahrzahl 1564.

An das Schloß gegen Westen schloß sich der äußere Hof mittelst einer hohen Mauer mit Gang und 2 Eckthürmen nach Nord- und Südwest an. Jene wurde 1853 sammt dem nördlichen Theil der Mauer auf die Hälfte abgebrochen. Hier war das Junkerstüblein mit dem Archiv und Bibliothek, in andern die Drechselkammer und das Schulstüblein, 1758–1785 die kathol. Schule, später bis 1825 wohnte der kathol. Geistliche dort, 1845/48 diente es als Renteiwohnung. Diese Befestigung stammt nach der Jahrszahl am nordwestlichen Thurm aus dem Jahr 1572. Gegen Norden führte ein Thor zu den Ökonomiegebäuden, umgebaut 1787, welche durch 2 Mauern mit dem nordöstlichen und nordwestlichen Schloßthurm zusammenhiengen.

Gegen Westen zum Dorf hinab führt das alte Burgthor mit dem Wappen Crailsheim (Spieß ?) und Sternenfels (auf

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 424. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_424.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)