Seite:Bestättigung der traurigen Geschichte des P. Anians, nebst der Kerkergeschichte des P. Mansuet Oehningers, Capuciners zu Wirzburg.pdf/16

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

heißt, nämlich viel looß Vieh. Eine sehr artige Definition, nach welcher auch die Mönche Philosophen zu nennen sind! Hier erklärt ein anderer auf seinem Predigtstuhle, worin der Geist der wahren Buße bestehe; nämlich in reichlichen Geschenken, oder nach ihrer Sprache Almosen, die man einem Kloster bringe.

 Beicht- und Predigtstuhl sollte ein für allemahl keinem Mönchen gestattet werden. Wer soll es einem vernünftigen Weltmanne zumuthen, die Ohrenbeicht für etwas nothwendiges zu halten, wenn er Mönche ohne Moralität und gesunden Menschenverstand als autorisirte Beichtväter sieht? wenn der eselhafte und ausschweifende Student auch in der Mönchskutte noch derselbe ist? Die geistliche Regierung examinirt sie freylich erst vor der Priesterweihe: aber das ganze Examen besteht aus einigen Fragen und Antworten. Wenigstens die Theologie auf der öffentlichen Universität sollte der Mönch hören müssen, wenn er Priester, Beichtvater und Prediger werden wollte. Daß es hie und da auch würdige Männer im Kloster gebe, ist gewiß: und so bald man solche als brauchbar gefunden hat, sollte man säcularisiren. Mönche die noch gesunden Kopf und menschliches Herz haben, wünschen dieses selbst.