Seite:Bestättigung der traurigen Geschichte des P. Anians, nebst der Kerkergeschichte des P. Mansuet Oehningers, Capuciners zu Wirzburg.pdf/8

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wird überraschet, wenn man hinter der Thür Wein, Confect, u. d. gl. findet. Der verstorbene Capuciner P. Qualbert hatte immer einen Vorrath von dergleichen, trug seine goldene Uhr, etc. etc.  Doch war er dabey auch ein Mann, welcher studirte, so viel es sein Predigtamt am Hofe erforderte. Ein gewisser Capuciner P. Friedrich ist wenig in seinem Kloster zu Königshofen im Grabfeld, und als ein lustiger Gesellschafter meistens bey den nächst gelegenen Adelichen.

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 Erblickt der Mönch einen von seinen Mitbrüdern, der nur etwas Aufklärung verspüren läßt, wodurch er sich beschämt und sein Ansehen in Gefahr sieht, so rüstet er sich gegen ihn, und pocht so lange auf denselben, bis er entweder aufhört, seinen Verstand und sein Herz zu bilden, und fortfährt Mönch zu seyn; oder wo nicht, so muß die äusserste Kluft eines Kerkers sein Licht der Welt bergen. Sehen Sie, meine lieben Landsleute, beygedruckte Copie von dem Originale der Bittschrift von P. Mansuet Oehninger. Hier liegt der beste und gelehrteste Mann in der ganzen Provinz, der Capuciner P. Anian Horn, im Kerker, schmachtet 30 Jahre lang unter Geiselstreichen seiner Tyrannen, bis er unter der Hand seines Mörders